Ehud Olmert

Erstes Interview nach der Haft

Olmert beim Verlassen des Gefängnisses Foto: Flash 90

Obwohl er erst vor einigen Monaten aus dem Gefängnis entlassen wurde, hat er Ratschläge für andere parat. Der ehemalige Premierminister Ehud Olmert gab am Wochenende sein erstes Interview im israelischen Fernsehen im Vorfeld seines in Kürze erscheinenden Buches. An den regierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gerichtet, sagte der einstige Politiker: »Tritt elegant zurück. Geh, lauf, mach dich unsichtbar! Am Ende wird es ohnehin geschehen.«

Zu seinem eigenen Werdegang – Olmert war nach drei Jahren im Amt 2009 wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetreten – erläuterte er im Knessetkanal, dass »mächtige Kräfte am Werk gewesen sind, um mich zu stürzen«.

»Israel Hayom« Dazu gehörten seiner Meinung nach Netanjahu selbst und einer seiner reichsten Unterstützer, der amerikanische Kasinomogul Sheldon Adelson, der die kostenlose Tageszeitung »Israel Hayom« herausgibt. Der Grund sei gewesen, dass Olmert kurz davor gestanden habe, mit den Palästinensern Frieden zu schließen. »Es gab regelrechte Anstrengungen, das zu verhindern, es standen Leute dahinter.«

Auf die Frage, was er am meisten bereue, antwortete er: »Wir hätten in den vergangenen sieben Jahren Frieden haben können. Ich war so nah dran wie keiner.« Es sei vor allem um einen Kompromiss in Sachen Jerusalem gegangen.

Verhandelt hat er damals mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, der noch heute im Amt ist.

Olmert hatte seinerzeit Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates angeboten. »Brauchen wir wirklich 300.000 Araber in Gegenden, die niemals Teile von Jerusalem waren? Dafür gefährden wir einen Frieden?«, fragte er in die Kamera.

West-Jerusalem Während bei seinem Vorhaben West-Jerusalem als Teil Israels verblieben wäre, hätte die Altstadt samt der heiligen Stätten Tempelberg und Klagemauer unter internationale Aufsicht gestellt werden sollen.

Er habe jenseits der Slogans agiert und dafür einen hohen Preis gezahlt. Denn, machte er klar, er habe zwar Fehler begangen, korrupt aber sei er nicht. Olmert hatte nach seinem Schuldspruch 16 Monate wegen Bestechlichkeit und Amtsbehinderung im Gefängnis verbracht.

Nahost

Waffenstillstand als »Geschenk« für Trump?

Bis Januar soll eine Vereinbarung stehen

 14.11.2024

Thailand

Warnung vor Anschlägen auf Israelis bei Full Moon Party

Die Full Moon Party auf der Insel Koh Phangan gilt als Asiens beliebteste Strandfeier. Aber jetzt ist Vorsicht geboten: Es gibt Angst vor Attacken auf Juden

von Carola Frentzen  14.11.2024

Berlin

Annalena Baerbock gegen Aussetzung des EU-Dialogs mit Israel

Gleichzeitig bringt die Außenministerin Sanktionen gegen israelische Minister ins Spiel

 14.11.2024

Nahost

Sechs israelische Soldaten sterben im Kampf gegen die Hisbollah

Die Lage am Donnerstag

 14.11.2024

USA

Familienbande

Warum es für Israel problematisch werden kann, wenn beide Schwiegersöhne Trumps in der Nahostpolitik mitmischen

von Sabine Brandes  14.11.2024

Medien

»Mit eigenen Augen sehen«

»Welt«-Chefreporter Steffen Schwarzkopf über Herausforderungen der Berichterstattung aus Israel

von Detlef David Kauschke  14.11.2024

Vermisst!

Barmizwa ohne Vater

Ofer Kalderon kann nicht mit seinem Sohn feiern. Seit mehr als 400 Tagen ist er Geisel der Hamas-Terroristen

von Sabine Brandes  14.11.2024

Kiel

»Eckpfeiler für Israels Sicherheit«

Die »Drakon« ist bereits das sechste in Deutschland gebaute U-Boot für Israels Marine - jetzt fand die Schiffstaufe statt

 13.11.2024

Gaza

Neues Video von Geisel veröffentlicht

Die Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad im Gazastreifen setzt die psychologische Kriegsführung fort. Es ist das dritte Video vom verschleppten Sasha Trupanov

 13.11.2024