Die ersten Tabletten des neuen antiviralen Covid-19-Medikaments des Pharmaproduzenten Pfizer sind an israelische Patienten verteilt worden. Israel ist eines der ersten Länder der Welt, das die als Paxlovid bekannte Medizin erhält. Die Labortests hatten sich als wirksam gegen die Omikron-Variante erwiesen.
ERGÄNZUNG Premierminister Naftali Bennett nannte die Ankunft der Pillen »eine wichtige Ergänzung unseres Werkzeugkastens im Kampf gegen die Pandemie, die uns helfen wird, den kommenden Höhepunkt der Omikron-Welle zu überwinden«. Die erste Lieferung, die kurz vor dem vergangenen Wochenende angekommen war, bestand aus mehreren Zehntausend Pillen.
Das israelische Gesundheitsministerium hatte eine Woche zuvor eine Notfallgenehmigung für das Medikament erteilt. Vorher hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA dasselbe getan.
»Dieses Medikament kommt zur richtigen Zeit.«
Premierminister Naftali Bennett
Statt Touristen brachte El Al bei diesem Flug aus den USA die Pillen. Der Premier sagte, die Entscheidung, den Flugverkehr stark einzuschränken, um die Verbreitung von Omikron zu stoppen, habe fünf Wochen Zeit »und uns einen Vorteil gegenüber anderen Nationen verschafft, die gleichzeitig gegen die Delta- und Omikron-Varianten kämpfen«. Ein Teil der Vorbereitungen sei auch, bedeutende Lagerbestände dieses Medikaments zu sichern, so Bennett.
GIPFEL Der Regierungschef bedankte sich bei dem Piloten Eran Sapir von El Al, der das Medikament bis zum Ben-Gurion-Flughafen geflogen hatte: »Ich möchte Ihnen und allen, die sich an den Bemühungen beteiligt haben, das Medikament pünktlich hierher zu bringen, danken. Dieses Medikament kommt zur richtigen Zeit, einen Moment vor dem Gipfel der Omicron-Welle.«
Am Sonntag hatte Israel begonnen, die Tabletten an Risiko-Patienten zu verteilen, die sich mit Covid-19 infiziert haben. Lediglich einigen wenigen Personen war die Verschreibung dafür von ihren Krankenversicherungen ausgestellt worden. Darunter Ora Rosenzweig aus Ramat Hascharon.
SORGEN Sie sei dreifach geimpft, habe sich aber trotzdem angesteckt. »Weil ich andere medizinische Probleme habe, mache ich mir große Sorgen, dass sich meine Situation verschlechtert und ich im Krankenhaus lande«, berichtete sie in einem Video. »Dieses Medikament macht mir Hoffnung, dass ich diese Krankheit relativ leicht überstehen kann. Auch wenn es einige Bedenken hinsichtlich des Medikaments gibt, sind die Bedenken hinsichtlich der Gefahren durch das Coronavirus größer.«
Dann nahm Rosenzweig die Pillen in die Hand, ein Glas Wasser, um sie herunterzuspülen und sagte: »Le Chaim – auf das Leben«.
Jetzt wird auf eine Lieferung des Medikaments von Merck, »Molnupiravir«, gewartet. Am Sonntag erklärte das Gesundheitsministerium in Jerusalem, die Regierung habe es für Patienten ab 18 Jahre freigegeben und einen Vertrag mit Merck abgeschlossen.