Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Donald Trump gegen Kritik an dessen Plänen für die Zukunft des Gazastreifens in Schutz genommen. Trumps Vorschlag - der faktisch auf eine Umsiedlung von Hunderttausenden Palästinensern hinauslaufen würde - sei »die erste gute Idee, von der ich höre«, sagte Netanjahu in einem Interview des rechten Fox-News-Moderators Sean Hannity.
Dabei beschrieb er das Vorhaben Trumps so, als wenn die Bewohner des Küstengebiets zu ihrem eigenen Wohl nur vorübergehend umgesiedelt werden sollten, während es Kritikern zufolge eher auf eine dauerhafte Vertreibung von rund zwei Millionen Menschen hinauslaufen dürfte.
»Was ist falsch daran?«, fragte Netanjahu mit Blick auf die Idee, Bewohnern Gazas zu ermöglichen, den von Zerstörung gezeichneten Landstrich zu verlassen. »Sie können gehen, und dann können sie zurückkehren, sie können wegziehen und wiederkommen. Aber Gaza muss wieder aufgebaut werden.« Trumps Vorschlag berge die Chance, »eine andere Zukunft für alle zu gestalten«.
Übernahme von Gaza
Die palästinensische Terrororganisation regiert Gaza seit 2007. Immer wieder hat sie Israel angegriffen. Die weitaus schlimmste Attacke erfolgte am 7. Oktober 2023. Mit ihren am diesem Tag in Israel begangenen Massakern und der Verschleppung von 251 Menschen, von denen Dutzende weiterhin in Gaza festgehalten werden, begann der aktuelle Krieg.
Da sich die Hamas-Terroristen in und unter zivilen Gebäuden versteckten und ihre eigene Bevölkerung als lebenden schutzschild missbrauchten, sieht der Gazastreifen nun so aus, wie er aussieht.
Donald Trump hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz an der Seite Netanjahus in Washington verkündet, die USA würden den Gazastreifen »übernehmen« und in eine wirtschaftlich florierende »Riviera des Nahen Ostens« verwandeln. Dabei wiederholte er seine frühere Aussage, die dort lebenden Palästinenser müssten das Gebiet verlassen.
Widersprüchliche Statements
Nach Trumps Willen sollen die Menschen in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen, wobei sich bislang kein Land dazu bereit erklärt hat.
Die Äußerungen des US-Präsidenten lösten sowohl im Ausland als auch in den USA heftige Kritik aus. US-Regierungsvertreter bemühten sich danach darum, die Wogen zu glätten und Trumps Aussagen zur Umsiedlung von Palästinensern und der Möglichkeit eines US-Militäreinsatzes im Gazastreifen zu relativieren.
Außenminister Marco Rubio sagte, es gehe Trump lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu machen. Nur könnten die Palästinenser in dieser Zeit eben nicht dort leben. Trump hatte allerdings von einer dauerhaften Umsiedlung gesprochen. dpa/ja