Am Sonntag hat der italienische Energiekonzern Eni vor der Küste Ägyptens das bisher größte Gasvorkommen des Mittelmeers entdeckt. Bisher war das israelische Leviathan-Gasfeld das größte bekannte Vorkommen. Der Fund könnte nun den geplanten Gasdeal gefährden, der einem Energiekonsortium die kommerzielle Förderung des israelischen Erdgases erlauben soll. Dahinter steckt die Sorge, dass das israelische Gas nun nicht mehr genügend Abnehmer finden könnte. Die Anteilseigner hatten Exporte unter anderem nach Ägypten geplant, um einen Teil der Erschließungskosten wieder hereinzuholen. Wie es aussieht, wird Ägypten sich in Zukunft selbst versorgen können.
Die Tel Aviver Börse reagierte am Sonntag auf die Nachricht von dem ägyptischen Erdgasfund mit einem Kurseinbruch. Die Kurse von Energieunternehmen sanken um rund 15 Prozent, erholten sich aber zunächst wieder.
Deal Der Plan der Regierung für den sogenannten Gasdeal sieht vor, dass die Firmen Noble Energy und die Delek Group, die 2009 die Gasfelder Leviathan und Tamar entdeckt haben, Anteile verkaufen sollen, um eine Kartellbildung zu vermeiden. Kritikern des Deals geht das noch nicht weit genug. Sie glauben, er würde Noble und Delek immer noch zu stark bevorzugen. Während das Kabinett dem Plan bereits zugestimmt hat, muss die Knesset noch darüber abstimmen.
Energieminister Yuval Steinitz drängte Anfang der Woche angesichts der neuen energiepolitischen Situation darauf, die Abstimmung möglichst bald stattfinden zu lassen. Der Fund vor Ägyptens Küste sei ein »Weckruf« für Israel, nicht länger »schlafzuwandeln«, wenn es um die eigenen Exportmöglichkeiten gehe, so Steinitz.
Premierminister Benjamin Netanjahu teilte am Montag jedoch mit, dass die Parlamentsabstimmung so lange aufgeschoben werde, bis ein Nachfolger für David Gilo gefunden sei. Der bisherige Chef der Kartellbehörde hatte im Mai seinen Rücktritt erklärt, der am 1. September in Kraft trat. Gilo protestiert damit gegen Versuche der Regierung, seine Bemühungen, eine Kartellbildung zu verhindern, zu unterlaufen.