Vermisst

Er hat sein Baby noch nie gesehen

Sagui Dekel-Chen Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Er hat sein Baby noch nie gesehen

Sagui Dekel-Chen wurde aus Nir Oz verschleppt

von Sabine Brandes  13.01.2025 21:40 Uhr

Sagui Dekel-Chen war einer der Ersten, die am verheerenden Morgen des 7. Oktober 2023 das Eindringen von Hamas-Terroristen in den Kibbuz meldeten und sich dem Sicherheitsteam anschlossen. Doch die Gruppe aus weniger als einem Dutzend Freiwilligen war nie dafür vorgesehen, den Kibbuz gegen einen Angriff dieses Ausmaßes zu verteidigen.

Der heute 36-Jährige wurde von befreiten Geiseln in den Terrortunneln in Gaza gesehen. Es ist bislang das einzige Lebenszeichen, das seine Angehörigen erhielten. Die Familie lebte in Nir Oz, wo die Terroristen 51 Menschen massakrierten und Dutzende verschleppten. Saguis Frau Avital war im siebten Monat schwanger, als die Hamas den Kibbuz angriff.

Sie hatte sich mit den gemeinsamen zwei kleinen Töchtern im Schutzraum ihres Hauses versteckt. Zwei Monate nach seiner Geiselnahme wurde Sagui zum dritten Mal Vater. Die älteste Tochter frage jeden Tag nach ihrem Aba und wann er zurückkommen werde, erzählte Avital Dekel-Chen im israelischen Fernsehen. Sie müsse funktio­nieren, »aber mein Herz ist zerrissen«, sagte die junge Frau.

Der Vater will nur, dass sein Sohn endlich zurückkehrt.

Saguis Vater Jonathan Dekel-Chen, der an der Hebräischen Universität in Jerusalem Geschichte lehrt und in den USA aufwuchs, fordert ein Abkommen mit der Hamas »um jeden Preis«. Selbst wenn dies bedeute, dass die Terrororganisation nicht besiegt wird und weiter besteht. Die israelische Regierung lehnt das ab. Sein Sohn ist eine von acht verbleibenden Geiseln, die die US-Staatsbürgerschaft besitzen.

Er sei sicher, dass die Geiseln nur von einem Augenblick zum nächsten lebten, so der Vater. »Es ist eine unmögliche, schreckliche Situation, wenn ein Mensch, den man liebt, in der Hölle ist.«

Ehemalige Geiseln berichteten nach der Befreiung von Folter und sexualisierter Gewalt, Demütigung und Gehirnwäsche. Der Vater will nur, dass sein Sohn endlich zurückkehrt. Doch er wisse auch: »Durch die andauernde Folter wird es ein sehr schwerer und langer Weg zurück ins Leben.«

Entlassungen

Von Krise zu Krise

Die Regierung will nun auch die Generalstaatsanwältin absetzen. Kritiker sprechen von Interessenkonflikten. Gewerkschaften drohen mit Streik

von Sabine Brandes  26.03.2025

Sexuelle Gewalt

Ex-Geisel Ilana Gritzewsky: »Ich war noch nie so dankbar für meine Periode«

Ilana Gritzewsky schildert in einem Interview, wie sie von den Terroristen der Hamas missbraucht wurde. Nur ihre Regel habe sie vor Schlimmerem bewahrt

 26.03.2025

Interview

»Die UNRWA ist komplett von der Hamas durchseucht«

Dirk Niebel über die Kritik am Hilfswerk für Palästinenser, Verwicklungen in den Terror und andere Wege der Unterstützung

 26.03.2025

Berlin

»Ein Tiefpunkt«: Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik am deutschen Einsatz für Geiseln

Mahnende Worte, ausbleibende Reaktionen, ein Tiefpunkt: Josef Schuster wirft der deutschen Außenpolitik mangelndes Engagement für Hamas-Geiseln vor

von Karin Wollschläger  25.03.2025

New York

Eli Sharabi: »Sie hatten Freude an unserem Leiden«

»Wenn ihr für Menschlichkeit steht, beweist es. Bringt sie nach Hause«, sagte Eli Sharabi vor der UNO. Wir dokumentieren den vollständigen Wortlaut seiner Rede

 25.03.2025

Nahost

Hunderte Palästinenser in Gaza demonstrieren gegen den Krieg

»Hamas raus!«: Nach Angaben von Augenzeugen wurde auch ein Ende der Hamas-Herrschaft gefordert

 25.03.2025

Meinung

Krieg gegen die Hamas: Israel hat keine andere Wahl

Es wird Zeit, dass die Welt endlich aufwacht. Mit islamistischen Terroristen kann es keinen Frieden geben. Die Hamas muss ein für alle Mal und mit aller Härte zerschlagen werden

von Yossi Kuperwasser  25.03.2025

Meinung

Itamar Ben-Gvir und die rote Ampel

Warum die Rückkehr des Rechtsextremisten in Israels Regierung auch uns Juden in der Diaspora zutiefst beunruhigen muss

von Ayala Goldmann  25.03.2025 Aktualisiert

Israel

Knesset verabschiedet Haushalt für 2025

Einigung in letzter Minute: Wenn kein Haushalt verabschiedet worden wäre, hätte sich das Parlament Ende März auflösen müssen

 25.03.2025