Seit Wochen ist er in den Schlagzeilen: der Tempelberg in Jerusalem. Mit erschreckender Regelmäßigkeit kam es dort und in verschiedenen arabischen Vierteln zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen jungen Palästinensern und Sicherheitskräften. Obwohl die israelische Regierung stets betonte, nichts am Status quo ändern zu wollen, schlug die Wut hohe Wellen. Jetzt einigten sich Israel, die Palästinensische Autonomiebehörde und Jordanien darauf, gemeinsam die Ruhe auf dem Berg wiederherzustellen.
Am Morgen vor dem traditionellen Freitagsgebet der Muslime in der Al-Aksa-Moschee hob die Polizei jegliche Altersbeschränkung auf. Einige Male zuvor war lediglich Frauen sowie Männern ab 50 Jahren der Zugang erlaubt worden. Obwohl sich die Polizei auf eventuelle Gewalt vorbereitet, werden »als vertrauensbildende Maßnahme zum ersten Mal seit Wochen allen Muslimen die Pforten geöffnet«.
strategien Die Ankündigung folgte, nachdem sich der israelische Premier Benjamin Netanjahu, Jordaniens König Abdullah II. und der amerikanische Außenminister John Kerry in Amman getroffen hatten, um Strategien zu besprechen, wie die Situation in Jerusalem entspannt werden kann. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nahm nicht an dem Treffen teil, war allerdings bereits im Vorfeld mit Kerry zusammengetroffen.
Der erklärte anschließend auf einer Pressekonferenz, dass man sich auf bestimmte Schritte geeinigt habe, die die Spannungen zwischen der israelischen Regierung und den Palästinensern verringern sollen. Keine der Seiten wolle eine Eskalation. »Es sind klare Zusagen gemacht worden, dass der Status quo beibehalten wird. Israel und Jordanien wollen gemeinsam für Entspannung sorgen und das Vertrauen wieder aufbauen«, berichtete er weiter.
schritte Sein jordanischer Kollege Nasser Judeh versprach daraufhin, die Entscheidung, den Botschafter seines Landes aus Tel Aviv abzuziehen, überdenken zu wollen, »wenn Israel die vereinbarten Schritte einhält«. Den Vertreter zu Besprechungen nach Hause zu rufen, sei ein klares Signal gewesen, dass etwas geschehen müsse, so Judeh weiter. »Doch wir sehen, dass Israel die Vereinbarung zum Status quo einhält und respektiert.«
Trotz des Übereinkommens beider Länder ist nach Meinung von Israels Innenminister Yitzhak Aharonovitch keine völlige Ruhe in Sicht: »Die Stimmung wird vielleicht weniger explosiv sein, denn bereits in den vergangenen Tagen hat es eine Entspannung der Lage gegeben«, sagte Aharonovitch, doch »wir werden auch weiterhin derartige Vorfälle haben und Attacken von einzelnen Terroristen erleben.«