Saeb Erekat bleibt selten eine Antwort schuldig. Bis der Nachrichtensender Al Dschasira den wortgewandten Chefunterhändler zum Stottern brachte. Sichtlich überrascht und erregt verteidigte Erekat sich Sonntagnacht gegen den Vorwurf, Palästina an Israel verschachert zu haben. Das Interview war Auftakt der Medienkampagne um die »Palästina-Papiere«, inzwischen ist auch schon die Rede von »Palileaks«. Der arabische Nachrichtensender veröffentlicht etwa 1.600 Geheimdokumente, die die Unterhändler der Palästinensischen Autonomiebehörde in den vergangenen zehn Jahren verfassten.
Die meisten der »Enthüllungen« sind seit Langem bekannt, wie die Bereitschaft, einen demilitarisierten Staat zu akzeptieren. Trotzdem erscheint die Autonomiebehörde in den Papieren flexibler als je zuvor: »Ich biete das größte Jeruschalajim in der jüdischen Geschichte«, zitiert ein Dokument Erekat. So sollen mit einer Ausnahme alle israelischen Siedlungen in Ostjerusalem akzeptiert worden sein. Auch in der Frage des Rückkehrrechts palästinensischer Flüchtlinge lenkte Erekat ein.
»Das wurde absichtlich verdreht«, sagte Präsident Mahmud Abbas. Erekat stellte die Authentizität der Berichte infrage: »Ganz Ostjerusalem gehört uns. Wenn wir tatsächlich solche große Zugeständnisse gemacht haben, warum hat Israel sie dann nicht angenommen?«