Im Libanon explodieren gleichzeitig Hunderte Funkempfänger. Unter den Tausenden Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein. Die proiranische Schiitenmiliz macht Israel für den koordinierten Pager-Angriff verantwortlich. Dieser würde sich in etliche spektakuläre Einsätze des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad einreihen.
Argentinien, 1960: Entführung von NS-Verbrecher Adolf Eichmann
Die Entführung des deutschen NS-Verbrechers Adolf Eichmann durch den israelischen Geheimdienst ist legendär. Mossad-Spione spüren Eichmann, der einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation und Ermordung der europäischen Juden war, im Jahr 1960 in Argentinien auf. Sie überwältigen ihn auf offener Straße in Buenos Aires. Per Flugzeug wird Eichmann unbemerkt nach Israel gebracht, wo er zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet wird.
Jordanien, 1997: Fehlgeschlagener Anschlag auf Chaled Maschaal
Der versuchte Mord an Hamas-Führer Chaled Maschaal, heute eine Art »Außenminister« der islamistischen Organisation, im September 1997 gilt als einer der größten Fehlschläge des Mossad. Israelische Agenten hatten versucht, den damaligen Hamas-Planungsleiter für die jordanische Hauptstadt Amman mit einem tödlichen Gift zu besprühen. Der jordanische König Hussein reagierte so empört auf den Giftanschlag, dass er den damaligen und heutigen Regierungschef Benjamin Netanjahu zwang, ein Gegengift zur Rettung Maschaals liefern zu lassen.
Um die bei der Attacke festgenommenen zwei Agenten aus jordanischer Haft zu befreien, ist Israel gezwungen, den spirituellen Hamas-Führer Ahmed Jassin freizulassen. 2004 stirbt dieser dann bei einem gezielten Luftangriff Israels.
Schweiz, 1998: Mossad-Agenten bei Abhörversuch geschnappt
Fünf Agenten werden im Februar 1998 bei dem Versuch ertappt, als sie in einem Wohnhaus in einer Randgemeinde von Bern Abhöranlagen installieren wollen. Die Polizei nimmt einen Mann fest, vier lässt sie nach Überprüfung ihrer falschen Pässe laufen. Der verhaftete Agent kommt mit einer Bewährungsstrafe davon. Der Vorfall trägt maßgeblich zum Rücktritt des damaligen Mossad-Chefs Danny Jatom bei.
Dubai, 2010: Mord an Hamas-Militärführer Mahmud al-Mabhuh
Im Januar 2010 wird Hamas-Militärführer Mahmud al-Mabhuh in seinem Hotelzimmer in Dubai ermordet. Er wird zunächst mit Medikamenten ruhiggestellt und dann erstickt. Israelische Medien bezeichnen Al-Mabhuh als Drahtzieher der Verschleppung und Ermordung israelischer Soldaten im Jahr 1989. Die arabischen Behörden verdächtigen 27 Täter, die mit gefälschten europäischen Pässen eingereist sind und Dubai unmittelbar nach der Tat verlassen haben sollen. Rund einen Monat später beschuldigt Dubais Polizeichef den Mossad, Israel bestreitet jede Beteiligung. dpa