Radsport

Endstation Alpen

André Greipel steigt bei letztem Tour-Abenteuer vom Rad

von Stefan Tabeling  17.09.2020 16:57 Uhr

Für Israel im Sattel: der deutsche Radprofi André Greipel Foto: imago

André Greipel steigt bei letztem Tour-Abenteuer vom Rad

von Stefan Tabeling  17.09.2020 16:57 Uhr

Der Tritt wurde schwer und schwerer am Cormet de Roselend, dann stieg André Greipel vom Rad und beendete damit sein wohl letztes Abenteuer bei der 107. Tour de France. Endstation in den Alpen hieß es für den Altstar am Donnerstag. Ein letzter großer Sprint auf den Champs-Élysées bleibt ihm verwehrt. Drei Tage vor dem Finale in Paris ging nichts mehr für den 38-Jährigen. Angeschlagen vom Sturz zu Beginn der Rundfahrt gaben die hohen Bergriesen und ein weiterer Infekt Greipel den Rest.

Schon auf der Königsetappe am Mittwoch war er mit letzter Kraft im Zeitlimit geblieben. »Mir geht es nicht gut. Jeder mit gesundem Menschenverstand legt sich ins Bett«, sagte Greipel der ARD. Und so kam es dann auch. Bei seiner zehnten Tour-Teilnahme musste er zum zweiten Mal vorzeitig aufgeben. Ob er noch einmal beim wichtigsten Radrennen der Welt an den Start geht? Wohl eher nicht. »Ich gehe davon aus, dass das meine letzte Tour ist«, sagte der 38-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur und schob schnell hinterher: »Aber das ist in Ordnung.«

Im nächsten Jahr kommt der Vierfach-Champion Chris Froome in Greipels Rennstall Israel Start-Up Nation. Dann geht es für die von Milliardär Sylvan Adams alimentierte Mannschaft um das Gelbe Trikot, viele Helfer wurden für Froome bereits verpflichtet. Für Greipel, der gerade bis 2022 verlängert hat, ist dann im Tour-Kader kein Platz mehr.

Bis zuletzt hatte ihn die Aussicht auf einen Massensprint in Paris die Tour-Qualen ertragen lassen. Schließlich hatte der gebürtige Rostocker 2015 und 2016 in der französischen Hauptstadt den Königssprint gewonnen. Am Ende war die Schmerzgrenze erreicht auf einer seiner härtesten Rundfahrten, wie Greipel betonte. Wegen der Umstände. Schon zu Beginn der Tour stürzte das Kraftpaket schwer. »Der Sturz, Antibiotikum, Verdauungsprobleme - das war schon eine Tortur«, berichtete der Sprinter, der seinem Metier nicht richtig nachgehen konnte und oft nur am Ende des Feldes fuhr.

Nun zieht der Tross ohne ihn weiter. Wichtig sei in erster Linie aber, dass die Tour trotz der steigenden Corona-Infektionszahlen überhaupt Paris erreicht. »Eine Tour ohne Paris ist keine Tour. Wir brauchen es, dass die Tour bis dahin weiterfährt. Ob das zu verantworten ist, ist die andere Seite«, sagte Greipel. Es sei eine »komische Tour« wegen all der Einschränkungen gewesen. Ein bisschen so, »wie mit seinen Kollegen zum Training zu gehen«.

Mit all seiner Erfahrung sieht Greipel die Entwicklung der Tour auch kritisch. »Die Tendenz geht dahin: Immer schneller, immer weiter, immer höher«, monierte der mit 156 Siegen erfolgreichste Fahrer im diesjährigen Feld. Greipel macht sich so seine Gedanken, auch dass die Fahrer in immer jüngeren Jahren in den Profizirkus gehen. »Ich weiß nicht, ob das gut für die jungen Fahrer ist«, sagte Greipel, der bei seinem Team auch als Ratgeber für die Youngster eine wichtige Größe ist. »Während des Corona-Shutdowns war er ein großartiger Mentor für unsere jungen Fahrer«, lobte Adams den Deutschen, der eine »positive Kraft« im Team sei.

Er wolle seine Karriere im Israel-Team zu Ende bringen, sagte Greipel. Der Ankunft von Froome steht er positiv gegenüber. »Für die Lebenserfahrung kann man schon noch etwas mitnehmen.«

Gaza

Hoffnung nur ohne Hamas

Der Friedensaktivist Hamza Howidy ist im August 2023 aus dem Gazastreifen geflohen. Er fürchtet, dass das aktuelle Abkommen nichts an den dortigen Zuständen ändern wird

von Hamza Howidy  21.02.2025

Zynische Show

Wo ist Shiri Bibas? Hamas spricht von einem möglichen »Irrtum«

Für Samstag ist die Freilassung der sechs weiteren Geiseln angekündigt

 21.02.2025

Israel

Internationale Reaktionen: Fassungslosigkeit angesichts Grausamkeit der Hamas

Das grausame Verhalten der Hamas im Fall von Shiri Bibas und bei der Übergabe der Leichen sorgt weltweit für Empörung

von Sophie Albers Ben Chamo  21.02.2025 Aktualisiert

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Kommentar

Shiri, mein Herz bricht für dich

Sarah Cohen-Fantl will nicht verzeihen, dass Shiri, Kfir und Ariel Bibas nicht gerettet wurden

von Sarah Cohen-Fantl  21.02.2025

Israel

In der grausamen Wirklichkeit gibt es keine Wunder

Yarden Bibas wurde aus der Geiselhaft entlassen – seine Kinder Ariel und Kfir kamen in Särgen zurück, von seiner Frau Shiri fehlt noch immer jede Spur

von Sabine Brandes  21.02.2025

Geisel-Übergabe

Ariel und Kfir wurden mit bloßen Händen ermordet

Das teilte der Militärsprecher Daniel Hagari mit

von Lars Nicolaysen  21.02.2025 Aktualisiert

Terroranschlag

Drei Busse explodiert

Im Süden von Tel Aviv explodierten drei Busse, und es wurden weitere Sprengsätze gefunden

 20.02.2025

Israel

Dies sind die zurückgeführten Geiseln

Die Hamas soll heute die Leichname von Oded Lifshitz, Ariel, Kfir und Shiri Bibas übergeben haben. Ihren Familien, dem Land und der Welt bleibt die Erinnerung

von Sabine Brandes  20.02.2025