Coronavirus

»Ende des Höhepunkts ist erreicht«

Coronatest in Jerusalem Foto: Flash 90

Die Zahl der Neuinfektionen mit Covid-19 ist in Israel noch immer hoch, etwa 1800 bis 2000 täglich. Zu hoch, um die Schulen zu öffnen oder die Hohen Feiertage normal zu begehen, meinen einige Gesundheitsexperten und Politiker.

Auch von einem nationalen Lockdown wird wieder gesprochen. Professor Mark Last von der Ben-Gurion Universität in der Negev (BGU) jedoch meint, »Wir befinden uns am Ende dieses Höhepunktes, wenn wir die derzeitigen Beschränkungen aufrechthalten.«

»Wenn es keinen außergewöhnlichen Ausbruch gibt, wird die Infektionsrate zurückgehen«, ist der Experte überzeugt.

In den vergangenen 24 Stunden lag die Infektionsrate bei genau 2000. Insgesamt sind in Israel 110.403 Menschen mit Corona infiziert worden, 884 starben an den Folgen der Krankheit. Die Zahl der aktiven Fälle liegt bei etwas unter 22.000, 409 Patienten befinden sich in ernstem Zustand in den Krankenhäusern.

LOCKDOWN Der Datenwissenschaftler der Fakultät Software und Informationssysteme analysiert bereits seit zwei Jahrzehnten Daten rund um die Gesundheit. Er betont, dass ein weiterer Lockdown nicht nötig sei, sofern es nicht ein besonderes Ereignis gebe. »Wenn es keinen außergewöhnlichen Ausbruch gibt, etwa durch die Öffnungen der Schulen, der Reisen nach Uman oder Massenhochzeiten, wird die Infektionsrate zurückgehen. Es gibt momentan keinen Grund dafür, denn die soziale Distanz funktioniert.«

Last hat die vorhandenen Daten von bestätigten Coronafällen und Todeszahlen ausgewertet und ist zu diesem Ergebnis gekommen. »Mein Modell sagt voraus, dass das Ende dieses Höhepunktes erreicht ist. Er sollte Ende August oder Anfang September vorbei sein.«

Darüber hinaus habe er errechnet, dass es im Land 1.16. Millionen Menschen mit Antikörpern geben müsse, um eine Herdenimmunität zu erreichen. »Und wir liegen sehr nah an dieser Zahl.«

Unser Gesundheitssystem hat es geschafft, die Zahl der Todesfälle von Covid-19 bei unter einem Prozent der gesamten bestätigten Fälle zu halten.

Professor Mark Last (Ben-Gurion Universität)

Außerdem verglich Last Israels Situation mit der anderer Länder, darunter Italien, Griechenland und Schweden. »Unser Gesundheitssystem hat es geschafft, die Zahl der Todesfälle von Covid-19 bei unter einem Prozent der gesamten bestätigten Fälle zu halten.« Andere Nationen hätten viel höhere Raten gehabt. Italien lag bei 16 und Schweden bei 14 Prozent. Beide würden mittlerweile bei rund drei Prozent liegen.

STERBLICHKEITSRATE Allerdings ist die Prognose für Patienten, die die Intensivstationen erreichen, nicht so rosig. Dort gebe es entsprechend der jüngsten Rechnungen des Experten in Israel eine Sterblichkeitsrate von etwa 80 Prozent, während sie weltweit bei durchschnittlich 60 Prozent liege. In Zeiten ohne Covid-19 beträgt sie um die 20 Prozent.

Das Model von Professor Last basiert auf den Daten, die er vom israelischen Gesundheitsministerium erhält. »Wir können die tatsächlichen Zahlen nur dann kennen, wenn wir die gesamte Bevölkerung jeden Tag testen«, erläutert er. Da das nicht geschehe, braucht man Modelle.

ANTIKÖRPER Erste serologische Tests würden angeben, dass das Verhältnis der bestätigten Fälle zu den tatsächlichen Fällen etwa eins zu zehn sei. »Wenn wir dies als Grundlage nehmen, haben wir derzeit etwas mehr als eine Million Menschen mit Antikörpern hierzulande, und wir brauchen mindestens 1.2 Millionen.«

Last ist »vorsichtig optimistisch«, was die Pandemie in Israel betrifft. »Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Aber es ist wichtig, dass wir die Regeln nicht zu sehr lockern und nicht zu unvorsichtig werden.«

Archäologie

Askese in Eisenringen: Israelische Forscher bergen bizarren Fund

Es klingt wie aus einem Horrorfilm: Ein weibliches Skelett, das in einer schweren Rüstung aus Eisenplatten und -ringen begraben wird. Doch offenbar handelte es sich um freiwillige Selbstgeißelung

von Sara Lemel  11.03.2025

Meinung

Hymne des Überlebens

Yuval Raphael hat ihren Beitrag für den Eurovision Song Contest vorgestellt. »New Day Will Rise« gibt ein dringend notwendiges Versprechen

von Sophie Albers Ben Chamo  11.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

New York

US-Regierung will Israelhasser abschieben, Demo gegen Festnahme

Vergangenen Frühling war die New Yorker Columbia-Universität Epizentrum für israelfeindliche, antisemitische Proteste. Eine Festnahme sorgt nun für Aufsehen

 11.03.2025

Nahost

Israel zerstört Militäranlagen in Syrien

Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel dargestellt, teilte die Armee mit

 11.03.2025

Sheba-Klinik

Ein Ort der Wunder

Das Krankenhaus im Zentrum Israels hat sich der Rehabilitation von Kriegsopfern verschrieben – und schaffte es nun unter die acht besten Einrichtungen der Welt

von Sabine Brandes  10.03.2025

Nahost

Syrische Drusen sollen in Israel arbeiten dürfen

Politiker warnen die syrischen Machthaber, der Gemeinde im Südwesten des Landes keinen Schaden zuzufügen

von Sabine Brandes  10.03.2025

7. Oktober

87 Prozent der Israelis fordern Verantwortung von Netanjahu

Eine aktuelle Umfrage des Demokratieinstitutes zeigt auch, dass 72,5 Prozent den Rücktritt des Premierministers befürworten

von Sabine Brandes  10.03.2025

Tel Aviv

Israels Armee ernennt Effie Defrin zum neuen Sprecher

Er löst Daniel Hagari ab, der während des Krieges in Israel und Gaza von vielen als Gesicht der IDF wahrgenommen worden war

 10.03.2025