Herr Ben-Gedalyahu, das israelische Elektroauto-Unternehmen »Better Place« musste Insolvenz anmelden. Warum?
Vielen Autofahrern sind Elektroautos mit 130 bis 140 Stundenkilometern nicht schnell genug. Etliche befürchten auch, sie könnten irgendwo stehen bleiben. »Better Place« wollte das Batterieproblem der Autos mit Ladestationen lösen, aber das war sehr teuer. Eine einzige Station kostet etwa eine Million Dollar. Außerdem hat die Firma sich übernommen: Sie wollte zu schnell global auftreten, in den USA, Australien und Europa.
Woran ist die Firma in Israel gescheitert?
Die Hälfte aller Elektroautos wurde von Leasing-Unternehmen geordert, und was diese Leute interessierte, war vor allem, was ein Auto am Ende der Verleihzeit noch wert ist. Ein Elektroauto kann diesen Wert nicht garantieren. Und Leasing-Kunden gewinnt man nicht durch die Ansage, dass Elektroautos kein Benzin verbrauchen – weil oft nicht sie selbst zahlen, sondern ihr Boss. Auch das ökologische Bewusstsein ist in Israel sehr schwach ausgeprägt.
Warum könnnen Elektroautos technisch nicht mit Benzinautos mithalten?
Seit etwa fünf Jahren versucht man überall auf der Welt, kleinere und leichtere Batterien zu bauen. Es gibt Fortschritte, aber noch keinen Durchbruch. Elektroautos sind nach wie vor schwer und teuer.
Wenn der Ölpreis steigt, könnte das Elektroauto dennoch populärer werden. Wäre es nicht an der Zeit, dass Regierungen in Infrastruktur und Ladestationen investieren, wie es jetzt viele in Deutschland fordern?
Das haben die Manager von »Better Place« auch gedacht. Sie wollten dafür die Regierungen der USA und Australiens gewinnen – aber vergeblich. Wenn der Ölpreis auf 160 Dollar pro Barrel hochgeht, wird die Attraktivität des Elektroautos sicherlich wachsen. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass der Strom dafür auf umweltfreundliche Weise entsteht. In Israel wird zum Beispiel viel Strom aus Kohle erzeugt.
Hat das Elektroauto Zukunft?
Meiner Meinung nach wird es eine Nische bleiben. Idealisten werden es kaufen und Menschen, die viel Geld haben. Ich kenne solche Leute, die ein eigenes Haus und drei Fahrzeuge besitzen. Als Drittwagen leisten sie sich ein Ökoauto. Aber für den Durchschnittsisraeli kommt das nicht infrage.
Mit dem israelischen Wirtschaftsjournalisten sprach Ayala Goldmann.