Israel

EL AL stellt kompletten Flugbetrieb ein

Parkende EL-AL-Flugzeuge auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Israel (Archivbild von 2018) Foto: Flash 90

Israels prestigeträchtige Fluglinie EL AL hat den kompletten Flugbetrieb eingestellt.

Schon seit Anfang März sind die meisten Maschinen der Gesellschaft am Boden. Seitdem wurden zwar einige Passagierflugzeuge zu Cargo-Transportern umfunktioniert, doch 5800 der rund 6300 EL-AL-Beschäftigten bekommen momentan kein Gehalt mehr. Auch von den Piloten kommt aktuell nur ein Sechstel zum Dienst im Cockpit.

HEIMFLUG Anfang Juni versprach die Regierung in Jerusalem, der Fluggesellschaft mit einem 64 Millionen Euro schweren Rettungspaket unter die Arme zu greifen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und sein Finanzminister Israel Katz versicherten wiederholt, man werde die weltweit bekannte Fluglinie nicht in den Konkurs gehen lassen.

Doch der Wiederanstieg der Covid-19-Fälle in Israel hat die Hoffnung auf die baldige Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebs zunichte gemacht. Nun beorderte EL-AL-Chef Gonen Usishkin alle Maschinen der Fluggesellschaft nach Israel zurück. Auch Frachtflüge werden nicht mehr durchgeführt. Das berichtete die israelische Zeitung »Globes« am Mittwoch unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen.

Schon im Mai konnte EL AL seine Verbindlichkeiten gegenüber dem staatlichen Flughafenbetreiber IAA vorübergehend nicht bedienen und musste deshalb den kompletten Flugbetrieb aussetzen. Anfang Juni gelang es dann, den finanziellen Engpass zu überwinden. Doch dann erfolgte die Ankündigung, dass vor dem 31. Juli keine Wiederaufnahme von EL-AL-Passagierflügen geplant sei.

FINANZSPRITZE Am Dienstag teilte die Fluggesellschaft schließlich mit, man habe im ersten Quartal einen Verlust von 125 Millionen Euro eingefahren und brauche nun eine Finanzspritze (in Form von Krediten, Bürgschaften und Eigenkapitalerhöhungen) von insgesamt rund 350 Millionen Euro - unter anderem, um Passagiere für ausgefallene Flüge zu entschädigen und Zulieferer zu bezahlen.

Zudem kam es zu einem Konflikt der Piloten mit dem EL-AL-Management. Zwar wurde vergangene Woche eine Einigung mit dem Kabinenpersonal erzielt. Demnach sollen pro Jahr durch Entlassungen und Gehaltskürzungen 27 Millionen Euro eingespart werden. Doch die Pilotengewerkschaft drängen offenbar darauf, das Unternehmen zu verstaatlichen, anstatt auf private Investoren zu hoffen.

Der Chef der israelischen Transportgewerkschaft, Avi Edri, sagte, EL AL befinde sich in einer lebensbedrohlichen Lage. Man dürfe das Unternehmen jetzt nicht weiter »ausbluten« lassen. Deshalb sei es richtig, den Flugbetrieb vorübergehend einzustellen, um so den Schaden so gering wie möglich zu halten und auf bessere Zeiten zu warten, wurde Edri in »Globes« zitiert.

Naher Osten

So will Israel ohne die UNRWA im Gazastreifen helfen

Die Lage am Mittwochmorgen und ein Ausblick auf den Tag

 30.10.2024

Libanon

Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt

Die UN schreiben den Angriff der Hisbollah zu

 29.10.2024

Nahost

Junger Mann in Israel bei Raketenangriff aus dem Libanon getötet

Erneut feuert die Hisbollah eine Salve mit Dutzenden von Raketen auf den israelischen Norden ab. Ein direkter Treffer hat tödliche Folgen

 29.10.2024

Meinung

Problemfall UNRWA

Zu nahe an der Hamas – deshalb will Israel die Arbeit des Hilfswerks einschränken. Doch Alternativen zur Versorgung der Palästinenser fehlen

von Ralf Balke  29.10.2024

Flüchtlingshilfswerk

Knesset verbietet UNRWA-Aktivitäten in Israel

Die Hintergründe zur umstrittenen Entscheidung des israelischen Parlaments

von Sabine Brandes  29.10.2024

Aschkelon

Drohne aus dem Jemen bei israelischer Küstenstadt eingeschlagen

Flugkörper aus dem Libanon und dem Jemen dringen erneut auf israelisches Gebiet vor

 29.10.2024

Geiseln

Netanjahu dementiert Vorschlag für Geisel-Abkommen

Ein ägyptischer Vorschlag für einen Geiseldeal existiert wohl doch nicht

 29.10.2024

Nahost

Verhandlungen in Doha über neue Initiative für Gaza-Waffenruhe

In den kommenden Tagen werden die Gespräch in Doha fortgesetzt

 28.10.2024

Knesset

Ohne Kontrolle: Neues Gesetz soll Parteienverbote einfacher machen

In der kommenden Wintersitzung des israelischen Parlaments sind mehrere umstrittene Einbringungen geplant

von Sabine Brandes  28.10.2024