Jerusalem

Eklat bei der Polizei

Polizeichef Roni Alscheich Foto: Flash 90

Premierminister Benjamin Netanjahu liegt mit dem Polizeichef im Clinch. Dabei hatte er Roni Alscheich vor nicht allzu langer Zeit selbst ausgewählt und eingesetzt. Jetzt zweifelt er dessen Kompetenz an und beschuldigt ihn gar, für Leaks im Sicherheitsapparat verantwortlich zu sein.

Es geht um das Verfahren gegen Netanjahu. Gegen den Ministerpräsidenten sind Ermittlungen in drei verschiedenen Fällen eingeleitet. In der nächsten Woche soll der Premier erneut verhört werden. Doch zuvor kritisierte dieser heftig die Arbeit der Polizei.

amtsantritt Er sagte, Alscheich habe bei Amtsantritt erklärt, es werde in seiner Behörde weder undichte Stellen noch Empfehlungen geben, wer angeklagt werden solle und wer nicht. »Doch seitdem der externe Berater Lior Horev auf Kosten der Steuerzahler beauftragt wurde, sind die Leaks zu einem Tsunami geworden«, so Netanjahu. Außerdem sei es inzwischen so, als hätte es die »Nicht-Empfehlungs-Politik« nie gegeben.

Alscheich, der von Netanjahu-Anhängern bereits als Verräter bezeichnet wird, nimmt das Geschehen nicht auf die leichte Schulter. Zwar habe er schon eine Weile damit gerechnet, von Netanjahu gemaßregelt zu werden, wie er in privaten Unterhaltungen zugab, doch unkommentiert stehen lassen will er die Aussagen nicht.

gesetz Ein Sprecher der Polizei erklärte am Sonntagabend: »Die israelische Polizei erledigt ihre Arbeit in Übereinstimmung mit Gesetz und Staat und wird sich nicht in grundlose Attacken ziehen lassen, die nur dazu dienen, ihre Arbeit zu stören.«

Auch immer mehr Politiker verschiedener Parteien sprechen sich für die Sicherheitskräfte und gegen die Attacken des Premiers aus. Roy Folkman von der Koalitionspartei Kulanu beispielsweise schrieb auf Twitter: »Wie sollen sich Zehntausende Polizisten fühlen, wenn ihre Arbeit ständig angezweifelt wird? Das öffentliche Vertrauen ist der schwierigste Teil des Rechtssystems, eine verantwortungsbewusste Regierung sollte gerade das stärken.«

Gazakrieg

Hunderttausende demonstrieren in Israel für einen Geisel-Deal

»Ihre Zeit läuft ab«, sagte die Verwandte einer Geisel in Tel Aviv

 07.09.2024

Nahost

CIA-Chef Burns: Gaza-Verhandlungen sollen weitergehen

Die Gespräche kommen seit Monaten nicht voran

 07.09.2024

Einspruch

Wer mordet, will keinen Deal

Philipp Peyman Engel erinnert daran, dass nicht die israelische Regierung, sondern die Hamas sechs israelische Geiseln umgebracht hat

von Philipp Peyman Engel  06.09.2024 Aktualisiert

Gazakrieg

Hamas veröffentlicht Propaganda-Video von getöteter Geisel

Die Aufzeichnung zeigt den 23-jährigen Hersh Goldberg-Polin vor seiner Ermordung

 06.09.2024

Meinung

Der Westen und die Palästinenser

Warum fließen weiter Milliarden an Hilfsgeldern, ohne dass sich etwas zum Besseren wendet, fragt sich unser Gastautor

von Jacques Abramowicz  06.09.2024

Medienbericht

Geheimdokument enthüllt, was die Hamas mit den Geiseln vorhat

Die Terroristen wollen auch die Öffentlichkeit täuschen, um an der Macht zu bleiben

 06.09.2024

Israel

Außenministerin Baerbock trifft Katz und Gallant

Die Grünen-Politikerin will über die Verhandlungen über einen Geiseldeal sprechen

 06.09.2024

Interview

»Wir kämpfen den gleichen Kampf«

Der Außen- und Sicherheitspolitiker Amit Halevi über den vereitelten Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München und die Parallelen zwischen den Islamisten in Gaza und Europa

von Detlef David Kauschke  05.09.2024

Kommentar

Hartes Herz

Unsere Israel-Korrespondentin weiß um die Gnadenlosigkeit der Hamas-Mörder und wundert sich über die Unbarmherzigkeit der Regierung gegenüber den Geiseln und deren Angehörigen

von Sabine Brandes  05.09.2024