Einladung
Polens stellvertretender Außenminister Pawel Jablonski erklärte jüngst, er werde die israelische Sängerin Noa Kirel zu einem Besuch einladen, nachdem sie »schmerzhafte« Kommentare über das Land abgegeben habe. Kirel hatte beim Eurovision Song Contest in Liverpool den dritten Platz belegt und in Polen Kritik von Politikern und in den Medien erhalten, als sie die Vergabe der maximalen zwölf Punkte durch Polen als einen Sieg für ihre Familie und für das Volk Israel bezeichnete. »Wenn Polen Israel zwölf Punkte gibt, nachdem fast die gesamte Familie Kirel im Holocaust ermordet wurde, ist das ein Sieg«, sagte Kirel dem Nachrichtensender KAN. Mitglieder der Familie von Kirels Vater wurden in Auschwitz ermordet. In einem Post in den sozialen Medien begründete Jablonski die Einladung damit, er wolle »verstehen, warum sie so über unser Heimatland denkt«. Der Vorfall berührt einen seit Langem andauernden Streit zwischen Israel und Polen über Warschaus anhaltende Bemühungen, die polnische Verantwortung für die Verfolgung und den Massenmord an den Juden während des Holocaust herunterzuspielen.
Direktflug
Israel und Saudi-Arabien befinden sich in von den USA vermittelten Verhandlungen, um Direktflüge nach Dschidda in der Nähe von Mekka zu ermöglichen, damit israelische Muslime im nächsten Monat die Hadsch-Pilgerfahrt absolvieren können. Israelische Medien zitierten am Sonntag einen hochrangigen Beamten mit der Einschätzung, dass eine 60-prozentige Chance bestehe, dass der Schritt im nächsten Monat angekündigt werde. Bislang fordert Saudi-Arabien im Gegenzug noch weitreichende Zugeständnisse an die Palästinenser und akzeptiert muslimische Pilger aus Israel nur, wenn sie durch ein Drittland reisen. 2022 nahmen 2700 Israelis an der Pilgerfahrt teil. In diesem Jahr werden rund 4500 erwartet.
Lesen
Laut einem Bericht des israelischen Bildungsministeriums ist die Lesefähigkeit von Viertklässlern seit der Covid-19-Pandemie deutlich zurückgegangen. Die Ergebnisse basieren auf der Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS), einer internationalen Bewertung der Lesestandards. Zwar schnitt Israel insgesamt etwas besser ab als die übrigen an der Studie beteiligten Länder, doch stellte das Bildungsministerium fest, dass das Leseniveau »relativ gesehen« wieder auf ein ähnliches Niveau wie 2001 zurückgegangen sei. »Wir sind um 20 Jahre zurückgefallen«, heißt es in dem Bericht. Mit Hinweis auf den Fernunterricht während der Pandemie sagte das Ministerium, dass das Coronavirus einen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse gehabt habe. Man werde umgehend einen Plan zur Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeiten ausarbeiten.
Yulia
Die seltene und vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe, die in Israel liebevoll »Yulia« genannt wird, fühlt sich dort offenbar wohl. Am Samstag wurde Yulia am Strand des Palmachim-Naturschutzgebiets südlich von Tel Aviv gesichtet. Die Robbe erlangte Berühmtheit, als sie vorvergangene Woche zum ersten Mal an der israelischen Küste auftauchte und sich mehrere Tage am Strand von Jaffa räkelte, was Tausende Schaulustige anlockte. Danach war Yulia wieder ins Meer hinausgeschwommen. Bei ihrer Rückkehr musste sie nun kurze Zeit Reißaus nehmen, als jugendliche Badegäste auf sie zustürmten, »Yulia« riefen und lachten. Wenig später tauchte sie aber an einer Stelle weiter südlich wieder auf, wo Strandbesucher ihre Privatsphäre respektierten und Freiwillige dafür sorgten, dass sie nicht gestört wurde, als sie ein Nickerchen machte. »Yulia kam ans Ufer, um sich auszuruhen, was ihr schließlich auch gelang, weil die Menschen Abstand hielten«, sagte Maya Elasar, die Leiterin der Delphis Association, einer gemeinnützigen Organisation für Meeressäuger, gegenüber israelischen Medien.
Quittung
Israelische Archäologen fanden in Jerusalem einen 2000 Jahre alten Finanzbeleg. Die hebräische Inschrift wurde in einem Graben auf der aus der Römerzeit stammenden Stufenstraße zum Tempelberg gefunden, den britische Archäologen vor 120 Jahren hinterlassen hatten. Vergangene Woche enthüllte die israelische Altertumsbehörde das Bruchstück einer Kalksteintafel. Es besteht aus sieben fragmentarischen Zeilen, die von Zahlen begleitet werden. Die Behörde vermutet, dass es sich dabei um eine Quittung handeln könnte, die auch den Namen »Schimon« enthält, »ein sehr häufiger Name in der frühen römischen Zeit«, so der Ausgrabungsleiter der Behörde, Nahshon Szanton.