In Paris hat am Freitag eine neue Runde indirekter Verhandlungen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg begonnen. »Es gibt Optimismus, aber eine Einigung steht nicht bevor«, zitierte der israelische Fernsehsender Channel 12 am Freitagabend einen namentlich nicht genannten Regierungsbeamten. Eine israelische Delegation unter Leitung von David Barnea, dem Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, traf in Paris die Vertreter Ägyptens, Katars und der USA, die die Gespräche mit der islamistischen Hamas vermitteln.
Israel führt einen unerbittlichen Krieg im Gazastreifen, nachdem Terroristen der Hamas und anderer extremistischen Gruppen am 7. Oktober den Süden Israels überfielen, 1200 Menschen töteten und weitere 250 als Geiseln verschleppten. Den Kämpfen fielen nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 29 000 Palästinenser zum Opfer, die große Mehrheit unter ihnen Zivilisten. Weit mehr als eine Million Palästinenser wurden zu Flüchtlingen innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens.
Mehr als 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas
Die seit mehreren Wochen laufenden indirekten Verhandlungen zielen auf eine befristete Waffenruhe sowie auf die Freilassung von mehr als 130 Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ab. Sie verliefen bislang schleppend. So möchte Israel nicht auf Maximalforderungen der Hamas eingehen, die eine dauerhafte Waffenruhe und den Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen beinhalten. Auch bei der Zahl, wie viele palästinensische Gefangene gegen israelische Geiseln auszutauschen wären, lagen die Seiten zuletzt weit auseinander. Bei einer Waffenruhe im November waren mehr als 100 Geiseln freigekommen.
Eine Delegation der Hamas unter ihrem Führer Ismail Hanija hatte in den letzten Tagen in Kairo die ägyptischen und katarischen Vermittler getroffen. Dem Vernehmen nach sollen die Islamisten einige ihrer Forderungen heruntergeschraubt haben. Israels Delegation in Paris soll wiederum laut Channel 12 von ihrer Regierung die Vollmacht für eine gewisse Flexibilität bei den eigenen Positionen erhalten haben.
»Die Bemühungen drehen sich darum, einen Grundrahmen mit klaren Kriterien dafür zu schaffen, worüber wir diskutieren und worüber nicht«, zitierte der Sender den Regierungsbeamten. »Eine Einigung steht nicht bevor. Das Ziel ist es, eine solche vor dem Beginn des Monats Ramadan zu erzielen.« Der muslimische Fastenmonat beginnt um den 10. März. dpa