Reisewarnung

»Eine Katastrophe« für EL AL

Nur wenige Reisende fliegen aktuell von und nach Israel. Foto: imago images/ZUMA Press

EL AL schlägt Alarm. Schon in einigen Wochen könnte die israelische Fluggesellschaft insolvent werden. Bereits jetzt habe EL AL wegen des Coronavirus Einbußen von rund 200 Millionen Schekel (54 Millionen Euro) erlitten, sagte ein Mitarbeiter dem israelischen Fernsehsender KAN.

Am Mittwoch kam dann noch eine allgemeine Reisewarnung des Gesundheitsministeriums hinzu. Alle Bürger des Landes wurden darin aufgefordert, nicht unbedingt notwendige Reisen ins Ausland im Moment zu vermeiden, um eine Ausbreitung des Grippevirus in Israel zu verhindern. Besonders gewarnt wurde vor der Teilnahme an »Veranstaltungen mit einem religiösen Charakter, an denen Menschen aus vielen Nationen zusammenkommen« – offenbar ein indirekter Hinweis auf die Haddsch, die Wallfahrt von Muslimen nach Mekka in Saudi-Arabien.

REISEWARNUNG Außerdem riet das Ministerium speziell von Reisen nach Italien ab, wo in den letzten Tagen mehrere Menschen mit dem Coronavirus infiziert wurden. Alle Israelis, die aus Italien zurückkommen, müssen sich nun zwei Wochen lang zu Hause aufhalten. Darüber hinaus forderte das Gesundheitsministerium, Konferenzen und andere Großveranstaltungen in Israel möglichst zu verschieben oder ganz abzusagen.

Für EL AL und andere Fluglinien sei diese Reisewarnung wirtschaftlich gesehen »eine Katastrophe« und könnte zum Aus der Fluggesellschaft in einigen Wochen führen, wurde der namentlich nicht genannte Mitarbeiter von KAN zitiert. Wenn die staatlichen Stellen jetzt nicht aufwachten, werde es in Israel bald gar keine Fluglinien mehr geben, sagte er.

EL AL beschäftigt momentan rund 6000 Mitarbeiter und fliegt knapp 50 Ziele weltweit an. In den 80er-Jahren war die Fluggesellschaft bereits einmal insolvent, wurde dann aber gerettet. In den letzten Jahren war EL AL meist profitabel, die Billigfluglinie Up wurde aber 2018 wieder eingestellt.

EINREISEVERBOT In den letzten Wochen hat Israel bereits ein Einreiseverbot für ausländische Staatsbürger angeordnet, die sich in den 14 Tagen vor ihrem Flug nach Tel Aviv in China, Japan, Singapur, Südkorea und Thailand aufgehalten haben.

Israel ist bislang das erste Land weltweit, dass zu solch drastischen Mitteln gegriffen hat. Laut Finanzministerium in Jerusalem könnte die Ausbreitung des Grippevirus dazu führen, dass die Wirtschaftsleistung des Landes um ein Prozent einbricht.

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Nahost

Israelischer Historiker bei Feldstudie im Südlibanon getötet

Der Wissenschaftler wollte in der Kampfzone eine Festung studieren

 21.11.2024

Nahost

Ringen um Waffenruhe: Amerikanischer Vermittler optimistisch

Amos Hochstein trifft heute Benjamin Netanjahu

 21.11.2024

Charedim

Wehrpflicht für alle?

Unter Israels Reservisten wächst der Unmut über die Ausnahmeregelung

von Sabine Brandes  21.11.2024

Vermisst

»Meinem Vater ist kalt«

Ohad Ben Ami wurde ohne Kleidung gekidnappt

von Sabine Brandes  21.11.2024

Libanon/Israel

US-Vermittler: Fortschritte im Ringen um Waffenruhe

Amos Hochstein bringt Bewegung in die Verhandlungen

 20.11.2024

Nahost

Lebensmittelpreise in Gaza wohl stark gestiegen

Nach der Plünderung eines großen Hilfskonvois ist die Lage schlimmer geworden

 20.11.2024