Israel

»Eine große Feier für die Bildung«

Erster Schultag in Mevasseret Zion Foto: Flash 90

Der Ernst des Lebens, wie man so sagt, hat wieder begonnen. Die großen Ferien sind vorüber, und seit Sonntag sitzen die Schülerinnen und Schüler in Israel in den Klassenzimmern. Doch Präsident Reuven Rivlin wollte an diesem ersten Tag nichts von zu viel Ernst wissen. Als er Schüler einer Sonderschule in Jerusalem besuchte, sagte er bei Musik und Tanz: »Wir eröffnen das neue Schuljahr als eine große Feier für die Bildung.«

2,35 Millionen Schüler und Kindergartenkinder werden im Jahr 2019/20 die Schulbank drücken, eine Steigerung von rund 40.000 im Vergleich zum Vorjahr. Sie werden von mehr als 200.000 Lehrkräften unterrichtet. Insgesamt gibt es 168.000 Jungs und Mädchen, die die sogenannte »Kita Aleph«, die erste Klasse, besuchen.

streik Kurz bevor die Klingeln schrillten, musste noch ein Streik abgewendet werden. Die Gewerkschaft der Lehrer und die Vereinigung für die Oberschullehrer hatten ihn mit der Forderung nach mehr Geld für ihre Pensionen angedroht. Nach einer Übereinkunft mit dem Bildungsministerium, wonach umgehend 170 Millionen Schekel (rund 42.5 Millionen Euro) für die Renten und Krankheitstage überwiesen wurden, erschien das Personal doch noch rechtzeitig in den Schulen.

Das neue Schuljahr steht unter dem Motto »Den Anderen akzeptieren«.

In Tel Aviv erreichte die Stadtverwaltung, dass die Einwanderungsbehörde einer Regelung zustimmt, dass Kinder von philippinischen Eltern, die sich illegal im Land aufhalten, nicht auf dem Schul- oder Nachhauseweg festgenommen werden dürfen. Allerdings werden die Deportationen weitergehen, kündigte die Regierung an. Am Ende des vergangenen Schuljahres hatten Hunderte von israelischen Kindern mit ihren Eltern mehrfach dagegen protestiert, dass ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ausgewiesen werden sollen.

motto Das neue Schuljahr steht unter dem Motto »Den Anderen akzeptieren«. Rivlin sagte dazu: »Jetzt, wo die Wahlen anstehen und die Emotionen hochkochen, bitte ich euch, keine Aufwiegelung zuzulassen. Hört nicht auf die Stimmen, die den Diskurs radikalisieren wollen, von rechts oder links. Übernehmt die Verantwortung für unser ›Zusammen‹, denn dieses ›Zusammen‹ ist die einzige Garantie unserer Stärke und die beste Garantie für unsere Sicherheit.«

Neben einer Reform der Sonderschulbildung, die im Norden mit verschiedenen Pilotprojekten begonnen hat, soll gleichsam dem chronischen Mangel an Lehrkräften in den Fächern Englisch, Mathematik und Wissenschaft begegnet werden.

Nachrichten

Ranking, Rücktritt, Ansage

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  29.01.2025

Analyse

Massives Misstrauen

Diverse Fallstricke und fehlende Kontrollmechanismen drohen das Waffenstillstands- und Geiselbefreiungsabkommen vorzeitig platzen zu lassen

von Sabine Brandes  29.01.2025

Westjordanland

Katz: Wir bleiben nach Operation in Dschenin

Israel will sich nach der aktuellen Anti-Terror-Operation nicht wieder zurückziehen

 29.01.2025

Israel

Arbel Yehoud, Agam Berger und Gadi Mozes sollen Donnerstag freikommen

Auch fünf Thailänder könnten freikommen

 29.01.2025

Israel

Amit Soussana: »Du hast mir das Leben gerettet«

Auch kürzlich freigelassene Frauen äußern sich zu ihren Erfahrungen in der Geiselhaft in Gaza

 29.01.2025

Israel

Vater von Ex-Geisel: Wir haben ihr die Kontrolle überlassen

Vor zehn Tagen kam Romi Gonen aus Hamas-Gefangenschaft frei. Ihr Vater berichtet vom Zusammenhalt der Geiseln

 29.01.2025

Meinung

Von Israel lernen heißt, den Terror bekämpfen lernen

Man feiert die Erinnerung an die Opfer der Schoa, ignoriert jedoch, dass die lebenden Juden oft als Problem im Kampf gegen den Terror angesehen werden

von Alon David  28.01.2025

Kritik

Der ungewollte Minister

Geiselfamilien und Vorsitzende von jüdischen Gemeinden in Europa wollen Amichai Chikli nicht im Europaparlament sehen

von Sabine Brandes  28.01.2025

Israel

Rückkehr der Einwohner in Gazas Norden weckt Kritik

In Israel wird die Entwicklung kritisch gesehen. Sie weckt auch Sorgen

 28.01.2025