Frau Beck, Sie nehmen als Golferin an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro für das israelische Team teil. Sind Sie aufgeregt?
Sehr, vor allem, weil ich endlich das ganze Team kennenlernen werde, das ich bislang noch nicht getroffen habe.
Warum nicht?
Ich komme quasi nur einmal im Jahr nach Israel, weil ich viel unterwegs bin und auch sonst in Florida lebe und trainiere. Ich möchte unbedingt erfahren, wie es sich anfühlt, ein Teil des Teams zu sein. Wenn ich ein Turnier spiele, bin ich entweder allein oder höchstens mit noch einem Spieler unterwegs. Das ist jetzt etwas komplett anderes. Wir sind 47 Sportler in der israelischen Mannschaft, und ich bin auf das Gemeinschaftsgefühl gespannt. Die Olympischen Spiele sind eine einmalige Chance.
Golf ist in diesem Jahr zum ersten Mal seit 1904 wieder olympische Disziplin. Stehen Sie deswegen unter besonderem Druck?
Es ist schon etwas Außergewöhnliches, weil viele denken, dass Golf olympisch sein sollte. Die Spiele sind dazu da, den Sport zu feiern. Und sie geben uns die Gelegenheit, unseren Sport vorzustellen und für ihn zu werben – ganz besonders für Mädchen, die golfen möchten. Ihnen sollte bereits in jungen Jahren eine gute Förderung zuteilwerden. Das gilt übrigens auch für alle anderen Sportarten.
Um den Austragungsort Rio de Janeiro gibt es viele Diskussionen. Nicht zuletzt wegen der Sicherheitslage im Land. Auch gibt es Befürchtungen aufgrund von Terrorwarnungen. Fühlen Sie sich sicher?
Ich höre natürlich eine Menge, aber für mich steht im Vordergrund, dass ich überhaupt an den Spielen teilnehmen kann. Ich versuche, über das, was passiert, nicht allzu viel zu lesen oder es mir anzuschauen, weil ich mich nicht sorgen möchte.
Ein Teil des russischen Teams wurde wegen Dopings gesperrt. Verfolgen Sie die Diskussion dazu?
Eigentlich nicht. Es gibt bestimmt auch beim Golf Sportler, die gegen die Regeln verstoßen, aber andere Sportarten stehen diesbezüglich doch wesentlich mehr im Mittelpunkt.
Sie haben bereits an der Maccabiah in Israel teilgenommen. Waren diese Spiele eine gefühlsmäßige Vorbereitung?
Ich war dreimal dabei, aber die Olympischen Spiele sind natürlich viel größer. Umso aufgeregter bin ich natürlich auch. Es ist schon ein ganz anderes Gefühl, da bei der Maccabiah ausschließlich jüdische Sportler gegeneinander antreten. Bei den Olympischen Spielen ist wirklich die ganze Welt vertreten.
Haben Sie neben dem Sport noch Zeit, Land und Leute zu erleben?
Ich bin in São Paulo und werde vielleicht dort in die Gemeinde gehen. Mehr erfahre ich, wenn ich das Team treffe. Was ich allerdings weiß: Am 14. August wird der israelischen Sportler, die 1972 ermordet wurden, gedacht.
Mit der israelischen Golferin sprach Katrin Richter.