Die Ankündigung am Donnerstagabend, dass Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate offizielle Beziehungen aufnehmen und auch wirtschaftlich eng kooperieren wollen, ist von jüdischen Verbänden weltweit begrüßt worden.
Der Geschäftsführer des American Jewish Committee, David Harris, sprach von einem »mitreißendem Moment«, dessen Bedeutung für die ganze Region nicht genug betont werden könne.
Der Chef der amerikanischen Anti-Defamation League, Jonathan Greenblatt, lobte Israel und die Emirate dafür, dass sie nicht den Hardlinern nachgegeben und stattdessen echte Konzessionen für den Frieden gemacht hätten. Auch US-Präsident Donald Trump sprach er ein Lob durch die Blume aus. »Das erinnert uns daran, welche positive Rolle die USA auf der internationalen Bühne spielen können.«
»NUR DER ANFANG« Der amerikanische Rabbiner Marc Schneier, der in der Vergangenheit enge Kontakte zu den Staaten des Persischen Golfs aufgebaut hatte, schrieb in einem Gastbeitrag für die in Saudi Arabien erscheinende englischsprachige Tageszeitung »Arab News«, das sei nur der Anfang einer breiten Annäherung arabischer Staaten an Israel. Schneier prophezeite, noch in diesem Jahr werde zumindest ein weiterer Golfstaat dem Beispiel der Emirate folgen und diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen.
Neben Schneier zeigte sich auch ein weiterer Rabbiner hocherfreut über die Entwicklung. Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Moskaus Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, nannte die Annäherung »ein großartiges und historisches Signal für den ganzen Nahen und Mittleren Osten«.
Die Rabbinerkonferenz habe bereits seit einiger Zeit engen Kontakt zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, aus denen »ein fruchtbarer Austausch unter anderem in der Bekämpfung von religiösem Extremismus sowie der Wahrung von Religionsfreiheit« entstanden sei, erklärte Goldschmidt.
Auch der Jüdische Weltkongress (WJC) sprach von einem »historischen Moment«. WJC-Präsident Ronald Lauder erklärte, die Einigung zeige, dass Diplomatie und Dialog zu Fortschritt und engerer Zusammenarbeit führen könnten. Lauder zeigte sich auch erfreut, dass durch das Abkommen der Plan der israelischen Regierung, Gebiete im Westjordanland zu annektieren, vorerst auf Eis gelegt wurde.
»Eine Annexion wäre ein Desaster. Dass Israel jetzt diesen Schritt nicht gehen wird, bedeutet hoffentlich, dass es bald wieder zu Verhandlungen und einem Friedensabkommen zwischen Israel und den Palästinensern kommen wird«, so der WJC-Präsident.
KRITIK Die Palästinenser selbst zeigten sich in ersten Reaktionen eher ablehnend, was das unter Vermittlung des Weißen Hauses zustande gekommene Abkommen angeht. Ein Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte in Ramallah, es handele sich um einen »Verrat an Jerusalem, Al-Aksa und der Sache der Palästinenser«.
Man werde den palästinensischen Gesandten aus Abu Dhabi abziehen, hieß es weiter. Das langjährige Mitglied in der PLO-Führung Hanan Aschrawi erklärte im Hinblick auf das Vorgehen der Emirate, man sei »von Freunden verkauft« worden.
Auch aus dem Iran kam scharfe Kritik an den Vereinigten Arabischen Emiraten. »Das war eine strategische Dummheit, die letztendlich nur die anti-israelische Widerstandsfront stärken wird«, so das Außenministerium in einer Pressemitteilung am Freitag. Die Regierung in Abu Dhabi habe mit dieser »beschämenden, illegitimen und gleichzeitig gefährlichen« Entscheidung das palästinensische Volk betrogen. »Die Palästinenser werden diese Einigung mit dem kriminellen Regime Israels nie vergeben«, hieß es aus Teheran.
LOB Dagegen lobte der Golfstaat Bahrain das Nachbarland ausdrücklich. Der Schritt Abu Dhabis habe die Annexion palästinensischer Gebiete aufgehalten und den Friedensprozess vorangebracht, schrieb das Außenministerium auf Twitter.