Israel/Gaza

Ehemalige Geisel stirbt

Hanna Katzir aus dem Kibbutz Nir Oz war nach Gaza verschleppt worden. Ihr Mann und Sohn wurden von der Hamas ermordet

von Sabine Brandes  24.12.2024 15:23 Uhr

Hanna Katzir sel. A. Foto: Privat

Hanna Katzir aus dem Kibbutz Nir Oz war nach Gaza verschleppt worden. Ihr Mann und Sohn wurden von der Hamas ermordet

von Sabine Brandes  24.12.2024 15:23 Uhr

Hanna Katzir ist unfassbares Leid widerfahren. Ihr Mann Rami wurde während des Massakers der Hamas am 7. Oktober 2023 im Kibbuz Nir Oz ermordet, ihr Sohn Elad und sie selbst als Geisel in den Gazastreifen verschleppt. Am Dienstagmorgen berichtete ihr Kibbuz, dass sie im Alter von 77 Jahren verstorben ist.

»Mit tiefer Trauer geben wir den Tod von Hanna Katzir bekannt, einem geliebten Mitglied des Kibbuz Nir Oz«, hieß es in der Erklärung. »Nach Monaten des Kampfes und einem komplizierten Gesundheitszustand nach ihrer Freilassung hat sie uns nun für immer verlassen.« Sie wird auf dem Friedhof von Nir Oz beigesetzt.

Hanna Katzir war kurz nach ihrer Freilassung im Rahmen eines Waffenstillstands und Geiseldeals Ende November des vergangenen Jahres in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich in den darauffolgenden Monaten.

Eine umsorgende, hingebungsvolle Ehefrau und Mutter

Katzir war Mutter von drei Kindern und Großmutter von sechs Enkeln. Sie kümmerte sich viele Jahre lang um die Kinder im Kibbuz. »Sie war eine umsorgende, hingebungsvolle Ehefrau und Mutter, die voller Liebe war«, sagte ihre Tochter Carmit Palti-Katzir nach ihrem Tod. Als sie entführt wurde, habe sie keine Herzprobleme gehabt, aber aufgrund der harten Bedingungen und des Hungers bekam sie schwere Herzbeschwerden, so Palti-Katzir. »Ihr Herz konnte das schreckliche Leid seit dem 7. Oktober einfach nicht länger ertragen.«

Katzir war am 7. Oktober von Terroristen der Hamas aus ihrem Haus entführt worden. Ihr Ehemann Rami (79) wurde während der Attacke von den Angreifern ermordet. Erst nach ihrer Freilassung erfuhr sie, dass auch ihr Sohn, der 47-jährige Elad, verschleppt worden war. Im April bestätigte die israelische Armee, dass die Hamas ihn während der Geiselhaft getötetet hatte. Soldaten bargen seine Leiche in Khan Yunis.

»Ihr Herz konnte das schreckliche Leid seit dem 7. Oktober einfach nicht länger ertragen.«

In Bezug auf die noch immer im Gazastreifen befindlichen Geiseln forderte Palti-Katzir dringende Maßnahmen. »Jeder Tag in Gefangenschaft gefährdet das Leben unserer Lieben. Es muss sofort eine umfassende Vereinbarung zur Rückführung unserer 100 Brüder und Schwestern getroffen werden.«

Am Montag machte der israelische Präsident Isaac Herzog ebenfalls auf das Schicksal der noch verbleibenden knapp 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas in Gaza aufmerksam. Er lud Farhan Alkadi und Malki Shem Tov ins Beit Hanasi in Jerusalem ein.

Alkadi ist ein muslimisch-beduinischer Israeli, der von der Hamas als Geisel genommen worden war und vor vier Monaten von der israelischen Armee aus einem Tunnel unter dem Gazastreifen befreit wurde. Malki Shem Tov ist der Vater von Omer Shem Tov, einem jungen jüdischen Israeli aus Herzliya im Zentrum des Landes, der vom Nova-Musikfestival gekidnappt wurde und noch immer Geisel ist. Der 22-Jährige leidet unter Asthma, einer chronischen Krankheit, die sein Leben in den extrem schwierigen Bedingungen in Gaza zusätzlich gefährdet. »Ihre schockierenden Geschichten unterstreichen die dringende Notwendigkeit, sie alle nach Hause zu bringen«, machte Herzog klar.

Geiseln seit 444 Tagen von der Hamas in Gaza gefangen gehalten

»444 Tage lang wurden von 1979 bis 1981 mehr als 50 US-amerikanische Diplomaten und Bürger im Iran als Geiseln festgehalten. Die Welt wartete damals gespannt auf ihre sichere Rückkehr«, führte er aus. »Heute sind 100 unschuldige Israelis – Männer, Frauen und Kinder – weiterhin Geiseln in Gaza. Auch sie haben mittlerweile 444 Tage in Gefangenschaft ohne grundlegende humanitäre Hilfe, Medikamente oder Besuche des Roten Kreuzes aushalten müssen.«

»Das muss aufhören. Bringt sie endlich nach Hause!«, resümierte der Präsident. »Das ist ein moralischer Imperativ.«

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