Im Mai stand Sängerin Eden Golan noch für Israel beim Eurovision Song Contest in Malmö (Schweden) auf der Bühne. Jetzt tauscht sie das Showkleid gegen eine Uniform: Golan wird ab dem 19. September ihren Wehrdienst in Israel ableisten.
Die 21-Jährige wurde erst sehr spät eingezogen. »Ich bin mit 18 Jahren nach Israel zurückgekehrt, nachdem ich vorher in Moskau gelebt hatte«, erzählt Golan im Interview mit »Ynet«. »Als Rückkehrerin kontaktiert dich das Militär nicht, und ich habe den Anruf bis ins zweite Jahr meiner Rückkehr aufgeschoben, weil ich am ESC teilnehmen wollte. Aber ich glaube, es ist überlebenswichtig, unserem Land zu dienen, besonders in der heutigen Zeit«, so Golan.
Männer müssen in Israel drei Jahre Wehrdienst ableisten, Frauen hingegen zwei Jahre.
Sängerin setzt auf Mikrofon statt auf Sturmgewehr
Als Dienstwaffe setzt Eden Golan jedoch weiterhin eher auf ein Mikrofon als auf ein Sturmgewehr: »Ich hoffe wirklich, dass ich als Sängerin dienen kann, für Soldaten auf den Stützpunkten auftreten kann und diejenigen, die uns beschützen, besuche und ihnen Freude bringe — ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.«
Die Sängerin wird wie alle anderen Wehrpflichtigen die Grundausbildung an der Waffe durchlaufen müssen. Auf einen kleinen Promi-Bonus hofft sie dennoch: »Ich habe zweifellos einen harten Monat vor mir. Ich hoffe, dass sie mir ein bisschen entgegenkommen und mir zum Beispiel privates Duschen erlauben, da ich etwas bekannter bin. Was den Rest anbelangt, werde ich mich anpassen. Ich hoffe, die anderen Rekruten verstehen, dass ich nicht anders als sie bin und dass wir Spaß haben und eine Beziehung aufbauen.«
Golan trotzte Welle des Hasses und holte fünften Platz beim ESC
Dass Eden Golan Stress aushalten kann, bewies die Sängerin beim Eurovision Song Contest im Mai in Malmö. Die Israelin wurde wegen ihrer Nationalität angefeindet wie kaum eine andere Sängerin in der Geschichte des Gesangswettbewerbs. Tausende Demonstranten versammelten sich vor ihrem Hotel und forderten ihren Ausschluss vom ESC. Sie selbst durfte das Gebäude nur für Proben und ihren Auftritt verlassen, immer streng bewacht von Polizei und Agenten des israelischen Geheimdienstes Schin Bet.
Bei ihrem großen Auftritt gab es so viele Buhrufe, dass Tontechniker die Zuschauergeräusche für die TV-Übertragung herunterregeln mussten. Dennoch holte Eden Golan den fünften Platz für Israel. ja