Die angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Israel könnten sich laut einem Bericht der israelischen Tageszeitung Haaretz bald wieder entscheidend verbessern. Wie das Blatt am Montag in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf einen »hohen israelischen Offiziellen« berichtete, sei die Türkei bereit, ihre finanziellen Forderungen nach Entschädigungen für den Tod von türkischen Aktivisten auf der Gaza-Flottille herunterzuschrauben.
Die neun Männer waren im Mai 2010 von israelischen Soldaten getötet worden, als die israelische Armee das türkische Schiff »Mavi Marmara«, das die Blockade des Gazastreifens durchbrechen wollte, unter heftigem Widerstand von Dutzenden Aktivisten geentert hatte. Sollte die Türkei in ihren Ansprüchen tatsächlich Flexibilität zeigen, könnte dies einen erneuten Austausch von Botschaftern zwischen den beiden Ländern bedeuten, schrieb Haaretz. Laut dem Bericht soll Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erwägen, auf das Angebot einzugehen.
Die Krise um die Gaza-Flottille hatte ihren diplomatischen Tiefpunkt erreicht, als der israelische Botschafter im September 2011 aus Ankara ausgewiesen worden war. Mit dem Besuch von US-Präsident Barack Obama im Nahen Osten im März 2013 hatten sich die Beziehungen bereits leicht entspannt. In einem Telefongespräch hatte Netanjahu für den Tod der Aktivisten um Entschuldigung gebeten.
Summe Laut Haaretz waren Versöhnungsgespräche zwischen der Türkei und Israel im Dezember in Istanbul wieder aufgenommen worden. Dabei sei es um die Höhe der von der Türkei geforderten Entschädigungen gegangen. Angeblich – so sagte der von der Zeitung zitierte »hohe israelische Offizielle« – sei die Türkei bereit, weniger als eine Million US-Dollar für jede der Familien der getöteten Aktivisten zu verlangen. Israel hatte 100.000 US-Dollar angeboten. »Das Abkommen ist fertig, es geht nur noch darum, eine Summe einzufügen«, sagte die israelische Quelle laut Haaretz.
Beide Seiten hätten Interesse daran, die Beziehungen zu normalisieren. Sofort nach der Unterzeichnung des Abkommens werde erwartet, dass Jerusalem und Ankara wieder Botschafter austauschen. Außerdem sei davon auszugehen, dass die türkische Regierung ein Gesetz auf den Weg bringt, das alle Klagen und Forderungen gegen israelische Soldaten und Offiziere, die an der gewaltsamen Beendigung der Flottillen-Aktion beteiligt waren, für nichtig erklärt.