Hunderte von Israelis haben einer getöteten Geisel das letzte Geleit gegeben. Ein Fahnenzug kam nach Mittag am Kibbuz Nir Oz an, dem Ort der Beisetzung von Oded Lifschitz.
Er war im Alter von 83 Jahren während des Massakers der palästinensischen Terrorgruppe Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen am 7. Oktober 2023 aus dem Ort am Rande des Gazastreifens entführt worden.
Seine sterblichen Überreste wurden vergangene Woche im Rahmen einer Waffenruhe mit der Hamas aus dem Gazastreifen nach Israel überführt. Laut einer forensischen Untersuchung wurde Lifschitz kurz nach seiner Entführung von den Terroristen der Hamas ermordet.
Kibbuznik, Pionier, Krieger, Siedler
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Präsident Isaac Herzog sagte bei der Trauerfeier, er habe Oded Lifschitz nicht persönlich gekannt, aber von seiner Familie, seinen vielen Freunden und in Zeitungsartikeln viel über den ermordeten Aktivisten erfahren.
»Du hast den israelischen Geist in seiner reinsten Form verkörpert - geprägt von dem Land, das du durchwandert hast, und dem Heimatland, das du geliebt hast«, so Herzog. »Ein Israeli, ein Zionist, ein Jude, ein Humanist. Ein Mann, der sein Volk und alle Menschen liebte. Ein Kibbuznik, ein Pionier, ein Krieger, ein Siedler, ein engagiertes Mitglied der Organisation Hashomer Hatzair, ein Mann der Überzeugung und der Tat, und vor allem ein hingebungsvoller Familienvater« sei Lifschitz gewesen.
Auch bezeichnete er ihn als »einen Mann, der den Frieden liebte und den Frieden anstrebte - der seinen Nachbarn immer auf weise und tiefgründige Weise die Hand reichte und dies als oberstes Interesse des Staates Israel ansah.« Dennoch sei er »zu unserem tiefen Bedauern« nach Gaza entführt und »von monströsen Terroristen, die von blindem Hass erfüllt waren, brutal ermordet« worden.
Hühnerstall und Verwaltung
Der Präsident bat Lifschitz und seine Familie um Vergebung dafür, dass das Land ihn, seine Familie und seinen Kibbuz nicht beschützt habe und dass er sich »diesen Monstern« habe allein stellen müssen. »Ich bitte um Vergebung dafür, dass wir nicht in der Lage waren, dich zu retten und dich und all deine Freunde aus den Klauen der Mörder nach Hause zu bringen - lebend und in Frieden«, sagte Herzog.
Arnon Lifschitz, der älteste Sohn von Oded Lifschitz, sagte: »Vater, du bist jetzt hier, jetzt bist du zu Hause.« Sein Vater, der sich jahrelang für die Rechte von Arabern eingesetzt hatte, habe immer gewusst, wie er anderen habe helfen können.
Seinem Kibbuz sei Oded Lifschitz immer sehr verbunden gewesen. Jede Art von Tätigkeit habe er ausgeführt, inklusive der Pflege des Hühnerstalls und der Verwaltung.
Für den Frieden gekämpft
»Der Kibbuz wurde am 7. Oktober zerstört, die Menschen konnten ihre Türen nicht abschließen, andere waren draußen und kämpften gegen viele«, sagte Arnon Lifschitz. »Jetzt muss die Regierung jeden Preis zahlen, um alle, die dort sind, zurückzubringen. Wir bitten nicht, wir fordern dies.«
Yocheved Lifschitz, die Witwe von Oded Lifschitz, die ebenfalls von der Hamas verschleppt wurde, jedoch nach einigen Wochen frei kam, sagte, ihre Gefangenschaft und die ihres Mannes hätten sie schockiert. »Wir haben für den Frieden gekämpft, und wir wurden von der anderen Seite furchtbar angegriffen. Ich bin schockiert, wenn ich sehe, wie viele Gräber unserer Gemeinschaft am 7. Oktober völlig verwaist sind.«
Mitglieder der Gemeinschaft von Nir Oz seien immer noch in Gaza angekettet und müssten freigelassen werden. »Ich gebe nicht auf und ich werde mich weiterhin an diesem Kampf beteiligen, bis auch der Letzte nach Hause zurückgekehrt ist«, versprach Yocheved Lifschitz.
Talentierte und besondere Art
Sie fügte hinzu: In der Wohnung, in der sie lebe, stehe ein neues Klavier, und sie warte darauf, dass Oded nach Hause komme und darauf spiele, »ein letztes Mal auf deine talentierte und besondere Art«.
Morgen sollen die ebenfalls getöteten Geiseln Shiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne Kfir und Ariel beigesetzt werden. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung entstanden, waren um die Welt gegangen. Sie wurden zu Symbolen für das beispiellose Hamas-Massaker. dpa/ja