Die Wahlen zur 23. Knesset haben begonnen. Zum dritten Mal in einem Jahr gehen die Israelis an die Urnen, um den politischen Stillstand in Jerusalem zu beenden. Um sieben Uhr lokale Zeit öffneten die Wahllokale am Morgen ihre Pforten, um 22 Uhr werden sie schließen.
Insgesamt gibt es von Naharija im Norden bis nach Eilat am südlichen Zipfel 10.631 Stationen, an denen die Wähler ihre Stimmen abgeben können. Um 22 Uhr wird eine erste Hochrechnung abgegeben, das endgültige Ergebnis wird in einigen Tagen erwartet.
Rund 6.45 Millionen Israelis sind dieses Mal wahlberechtigt. 79 Prozent von ihnen sind Juden, 16 Prozent Araber und die restlichen verschiedenen ethnische Gruppen. Die größte Altersgruppe sind die 40- bis 59-Jährigen, die 32 Prozent der gesamten Wählerschaft ausmachen.
Referendum Die Wahl wird von Experten vor allem als Referendum für den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesehen. Der steht in drei Fällen wegen Korruption unter Anklage. Es ist das erste Mal in Israels Geschichte, dass ein amtierender Premier wegen krimineller Vergehen angeklagt ist. Vor einigen Wochen war er mit mehr als 70 Prozent als Vorsitzender des rechtsgerichteten Likud bestätigt worden. In zwei Wochen wird vor dem Bezirksgericht in Jerusalem der Prozess gegen ihn beginnen.
Arie Deri von der Schas-Partei ist sicher, dass dies die letzte Wahl ist, die ohne Ergebnis endet.
Der erste Vorsitzende einer Partei, der seine Stimme abgab, war Arie Deri von der sefardischen Schas-Partei. Er wählte in dem Jerusalemer Viertel Har Nof. Deri meinte, er sei sicher, dass diese Wahl die letzte sei die ohne Ergebnis endet.
Dabei bezog er sich auf die beiden vorherigen im April und September 2019, die in einer Patt-Situation zwischen den großen Parteien Likud sowie Blau-Weiß geendet hatten. Keiner von ihnen war in der Lage gewesen, eine Mehrheit in der 61 Sitze zählenden Knesset zu erhalten.
https://www.instagram.com/p/B9OenHPHeeo/
zentrumsunion Yair Lapid von der Zentrumsunion Blau-Weiß stimmte am Morgen in Tel Aviv. »Ich habe heute nicht für eine Partei gewählt, sondern dafür, welches Land wir hier morgen haben werden«, erklärte er dabei. Vorsitzender Benny Gantz gab seine Stimme gemeinsam mit seiner Ehefrau in Rosch Haaiyn im Zentrum des Landes ab.
Dabei sagte er: »In den vergangenen Tagen sind viele Lügen über uns erzählt worden. Systematische Lügen, um uns gegeneinander aufzuhetzen. Doch ich hoffe, dass wir ab heute einen Heilungsprozess beginnen und wieder anfangen, gemeinsam miteinander zu leben.« Gantz rief alle Israelis auf, zur Wahl zu gehen und sich nicht von Lügen oder Gewalt beeinflussen zu lassen.