Seit Dienstagmorgen acht Uhr israelischer Zeit ist eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe in Kraft. Kurz zuvor schoss die Hamas noch 17 Raketen auf Israel, von denen das Abwehrsystem Iron Dome sechs abfing, hieß es auf dem Twitter-Account der israelischen Armee.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon begrüßte die Waffenruhe. In einem Statement hieß es, beide Seiten müssten sich daran halten und sollten Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand beginnen.
Nach IDF-Angaben wurden während der Operation »Protective Edge« 32 Tunnel, die nach Israel führten, zerstört.
Ebenfalls am Dienstagmorgen gab es auf dem Tempelberg in Jerusalem kleine Ausschreitungen. Steine und Molotowcocktails wurden auf israelische Polizisten geworfen.
Humanitär Am Montag, dem 28. Tag der Militäroperation, um 10 Uhr trat die von Jerusalem einseitig beschlossene humanitäre siebenstündige Feuerpause in Kraft, um 12.04 Uhr flogen erneut Hamas-Raketen nach Israel.
Die Hamas hatte von Anfang an erklärt, sie werde sich nicht an die Waffenruhe halten, und pochte stattdessen auf die lange Liste von Forderungen, die sie an Israel richtet, um die Waffen schweigen zu lassen. Dazu gehört auch das Ende der Blockade des Gazastreifens, was Israel wegen der Aufrüstung der Hamas vehement ablehnt.
Kairo Die Vorschläge der Hamas sollen am Montag zwischen palästinensischen und ägyptischen Vertretern in Kairo diskutiert werden. Israel ist bei den Verhandlungen nicht mit dabei, da das Land der Terrororganisation nicht traut, ein Abkommen überhaupt einzuhalten. Gleichzeitig heißt es aus unbestätigten Quellen, dass die USA und Katar ihren eigenen Vorschlag für ein Waffenstillstandsabkommen durchsetzen wollen.
Vor dem Wochenende hatte das Sicherheitskabinett in Jerusalem beschlossen, nicht mehr auf eine Einigung mit der Hamas zu setzen, sondern stattdessen unilaterale Schritte einzuleiten, etwa Waffenpausen oder sogar das Ende der Operation. Israels Außenminister Avigdor Lieberman hatte am Montagmorgen erklärt, er könne sich durchaus vorstellen, dass die Vereinten Nationen (UN) nach Beendigung des Krieges die Kontrolle über das Hamas-Gebiet übernehmen.
Als Beispiele gab er die UN-Mandate in Ost-Timor und im Kosovo an. »Wir sehen, dass es dort ziemlich gut funktioniert«, sagte er. Und es brauche nur eine Vereinbarung zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde, »die UN muss nicht zustimmen, lediglich die betreffenden Parteien«, erläuterte der Minister.
Protective Edge In der vergangenen Nacht waren bei Kämpfen sieben israelische Soldaten verletzt worden. Mehr als 120 befinden sich nach wie vor in Krankenhäusern im ganzen Land. 3253 Raketen hätten die extremistischen Kämpfer der Hamas seit Beginn der Operation »Protective Edge« auf Israel abgefeuert, postet die Armee im Internet.
Doch auch die Palästinenser leben derzeit unter ständigem Beschuss. Obwohl Israel einen Großteil der Truppen am Wochenende aus dem Streifen zurückgezogen hatte, setzten sie das Bombardement in der Nacht zu Montag fort. Während die Führung der Hamas sich in sicheren Bunkern unter der Erde versteckt hält, wird die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde für die terroristische Infrastruktur missbraucht.
Die UN kritisierte Israel am Sonntag für den vermeintlichen Angriff auf eine Schule des UN-Hilfswerkes, bei dem zehn Menschen ums Leben gekommen waren. Die IDF sagte, dass sie auf »Terroristen auf einem Motorrad gefeuert« habe und den Vorfall untersuchen werde.
Am Sonntag gab das israelische Militär an, es würde die Truppen neu positionieren, denn die meisten der mehr als 30 Tunnel der Hamas seien mittlerweile gefunden und zerstört worden. Viele Soldaten würden daher jetzt eingesetzt, um die Grenze zwischen Gaza und Israel zu schützen.
Jerusalem Währenddessen scheint sich eine zweite Front aufzutun. In Jerusalem zerschlugen Sicherheitskräfte am Montagmorgen einen Aufstand maskierter Palästinenser, die Steine und Feuerwerkskörper am Mughrabi-Tor auf die Polizei warfen. Die Männer blockierten zwei Eingänge und hinderten die Beamten so daran, die Tore zu verschließen.
Doch bevor die Gewalt eskalieren konnte, trieb die Polizei die Demonstranten in die El-Aksa-Moschee und verriegelte das Gotteshaus vorübergehend. Fünf Polizisten seien leicht verletzt worden, »die Lage«, so ein Sprecher, »ist aber wieder unter Kontrolle«.