Etwas hat Flavio Becca bewirkt. Der luxemburgische Sponsor des Profiradteams RadioShack-Nissan hatte Anfang Januar dem israelischen Juristen Efraim Barak vorgeworfen, die Konkurrenz vom Team Saxo Bank zu einem Trainingslager nach Israel gelotst zu haben.
Bei Saxo Bank fährt der des Dopings verdächtigte dreifache Tour-de-France-Sieger Alberto Contador aus Spanien mit, und Efraim Barak ist der Vorsitzende Richter im CAS, dem internationalen Sportgerichtshof. Das Heikle daran: Der CAS soll demnächst das Doping-Urteil zu Contador verkünden.
»Mit großer Enttäuschung« habe man Vorwürfe gelesen, in denen die Zusammensetzung des Gerichts kritisiert wurde, heißt es in einer CAS-Erklärung. Aber da keiner der Verfahrensbeteiligten diese Kritik teile, ändere sich an der Zusammensetzung nichts.
Schule Was Flavio Becca bewirkt hat: Er hat Verschwörungstheorien in die Radsportwelt gesetzt. Mit Erfolg: »In der Tat war Israel bislang nicht eben als heißes Pflaster für trainierende Pedaleure bekannt«, gibt die FAZ Becca recht und setzt noch einen drauf: Die Saxo-Bank-Profis hätten »zugleich noch« geholfen, eine Radsportschule für jüdische und muslimische Jugendliche zu eröffnen.
Dass Saxo Bank einen Teil seiner Saisonvorbereitung in Israel absolviert hat, ist unstrittig. Staatspräsident Shimon Peres hatte einen Fototermin mit Alberto Contador. Doch so neu sind die Kontakte Israels zum Profiradsport nicht: Schon im August 2011 war der Spanier bei einem Straßenrennen in Jerusalem gestartet. Und seit einigen Jahren bemüht sich Israel darum, Wintertrainingslager für Radprofis anzubieten. Bislang sind bei denen die Balearen am beliebtesten.
Doch zuerst bei Mountainbikern, mittlerweile auch bei Straßenfahrern, setzt sich Israel immer mehr durch. Seit 2008 gibt es das »Isrotel International Training Camp«, betrieben von Mountainbike-Profi Dror Pekatch. »Hier haben wir doch alles, was gebraucht wird«, so Pekatch, »qualitativ hochwertige Straßen und Wege, perfektes Winterwetter.«
Und eine große Radroute zwischen Tel Aviv und Jerusalem, die von Touristen wie von Radsportlern gleichermaßen genutzt wird, wurde 2007 vom siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong eröffnet.