Internet

Dizengoff virtuell

Rangezoomt: Dizengoff Center Foto: Google

Sehnsucht nach Israel und keine Lust, zum 100. Mal die Urlausbilder durchzublättern? Seit Sonntag ist ein frischer Blick auf das Land möglich. Dafür müssen Sie nicht einmal die eigenen vier Wände verlassen. Spazieren Sie die Via Dolorosa entlang oder lassen Sie sich – zumindest virtuell – in Tel Aviv die Sonne auf den Bauch scheinen. Google Street View Israel ist online.

Nun können Besucher vor dem Bildschirm Touren durch die Metropole am Mittelmeer unternehmen und nach Haifa oder Jerusalem reisen. Entgegen der weitverbreitenden Annahme, Kameras würden das Straßenleben live filmen und es in Echtzeit um die Welt senden, werden lediglich Bilder verwendet, die im vergangenen Herbst aufgenommen wurden. Interessierte, die »nicht oder noch nicht die Möglichkeit haben, persönlich herzukommen, sollen virtuelles Sightseeing in der Via Dolorosa, der Grabeskirche oder den Bahai-Gärten von Haifa erleben«, so die Verantwortlichen.

Blind Date Auch die Sicherheitsbedenken, die die israelische Regierung eine Weile umtrieben, scheinen vom Tisch. »Wir haben Schritte unternommen, um die Sicherheit und Privatsphäre bei unserer Israel-Version zu gewährleisten«, erklärte Meir Brand, Chef von Google Israel, bei der offiziellen Präsentation. Es habe Treffen mit Experten gegeben, um auszuschließen, dass Menschen in Gefahr gebracht werden. Brand erwähnte die Methode, Gesichter und Nummernschilder unkenntlich zu machen.

Auch jede Darstellung von Regierungsgebäuden oder militärischen Einrichtungen ist tabu. So wabert beispielsweise dicker Nebel über die Smolenskin-Straße in Jerusalem, in der der Premierminister residiert. An anderen Orten aber können sich die virtuellen Gäste so nah heranzoomen, dass Graffiti auf den Mauern der Altstadt lesbar sind.

Ein wenig schade sei das mit den verwischten Gesichtern schon, scherzte Tel Avivs Bürgermeister. »Dann sehen die Menschen ja gar nicht, wie schön unsere Bewohner sind.« Sein Kollege aus Haifa, Jona Yahav, fügte hinzu, es sei allerdings gut, dass die Technik nicht missbraucht werden könne, »um ein Blind Date vorher auszuspähen«. Jenseits der Scherze betonten beide, wie sehr sie sich wünschen, dass Google Street View die Leute beflügelt, »herzukommen und alles live zu erleben«.

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025

Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Jerusalem

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

Israels Regierungschef weist das Verhandlungsteam an, auf die Freilassung der Hamas-Geiseln hinzuarbeiten

 17.04.2025

Gaza

Hund von Opfern des 7. Oktober in Gaza gefunden

Einem israelischen Soldaten ist in Gaza ein Hund zugelaufen, der auf Hebräisch reagierte. Er nahm ihn mit zurück nach Israel und fand seine Besitzer

von Sophie Albers Ben Chamo  16.04.2025

Krieg

Terroristen in Gaza schockieren mit neuem Geisel-Video

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat nach 18 Monaten erstmals ein Lebenszeichen von Rom Braslavski veröffentlicht

 16.04.2025

Nahost

Israel will Gebiete in Gaza, Libanon und Syrien dauerhaft unter Kontrolle behalten

Im Gazastreifen habe die Armee bereits 70 Prozent des Gebiets unter Kontrolle

 16.04.2025

Propaganda

Krieg der Zahlen

Wie die Hamas die Opferstatistiken im Gazastreifen fälscht und politisch instrumentalisiert

von Nils Kottmann  16.04.2025