Der Streik im israelischen Außenministerium ist beendet. Am Mittwochabend haben Vertreter des Außen- und des Finanzministeriums eine Vereinbarung über bessere Arbeitsbedingungen unterzeichnet. Von der elftägigen Arbeitsniederlegung waren auch alle 102 Botschaften und Auslandsvertretungen betroffen, die während des Streiks komplett geschlossen waren. Es handelte sich um den ersten Generalstreik des Außenministeriums in der Geschichte Israels.
Beide Seiten einigten sich unter anderem auf ein neues Rentenmodell, von dem nicht die Diplomaten, sondern auch deren Familien profitieren sollen. Zudem sollen die Arbeitsbedingungen im Ausland verbessert werden und jüngere Mitarbeiter angemessene Aufstiegschancen erhalten. Die Gehälter der Diplomaten werden nach dem Vorbild anderer OECD-Länder festgelegt werden.
Dabei sollen die Lebenshaltungskosten am Einsatzort berücksichtigt werden. Darüber hinaus wird es mehr Unterstützung für die Familien der Diplomaten im Ausland geben, unter anderem Erstattung von Ausbildungs- und Umschulungskosten für Ehegatten.
Visaanträge Die Gewerkschaft des Außenministeriums zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden, kritisierte jedoch, dass es zwischen den Gehältern der Diplomaten und denen ihrer Kollegen bei den Geheim- und Sicherheitsdiensten weiterhin eine große Kluft gebe. In einer Erklärung der Gewerkschaft heißt es laut »Jerusalem Post«: »Wir sind froh, dass der Staat Israel die Nöte versteht, mit denen Israels Vertreter im Ausland konfrontiert sind, und wir bedauern den Schaden, der durch den Streik verursacht wurde.«
Besuche hochrangiger Staatsgäste konnten während des Streiks nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen stattfinden, wie etwa der des britischen Premiers David Cameron, der bei seiner Israelvisite von Vertretern der britischen Botschaft unterstützt wurde. Unklar war auch, ob der für Mai geplante Besuch des Papstes würde stattfinden können.
Die Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Berlin haben heute Morgen ebenfalls ihre Arbeit wieder aufgenommen. Itay Tagner, Erster Sekretär und Pressesprecher der Botschaft, sagte der Jüdischen Allgemeinen, auch die Konsularabteilung sei wieder geöffnet. »Alle Visaanträge werden so rasch wie möglich abgearbeitet. Wer schon vor einiger Zeit ein Visum beantragt und noch keine Antwort von uns bekommen hat, kann sich telefonisch bei uns melden«, so Tagner. »Wenn jetzt, nach dem Ende des Streiks, mehr Anträge bei uns eintreffen, werden wir uns mit zusätzlichem Personal darum kümmern.« ja