Wiedersehen macht nicht immer Freude. Das Raketenabwehrsystem Eiserne Kuppel ist wieder in den Süden Israels verlegt worden. Trotzdem sie dankbar für den Schutz sind, den der »Iron Dome« bietet, hätten die Bewohner ihn am liebsten nie mehr gesehen. Denn er steht für eines: die Rückkehr der Raketen. In den vergangenen Tagen wurden wieder vereinzelt Geschosse aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet gefeuert.
Eine Rakete traf am Wochenende ein Wohngebiet in der Stadt Sderot, die unmittelbar neben dem Palästinensergebiet liegt. Bei dem Angriff wurden ein Haus und ein Bus beschädigt, Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt. Nur drei Stunden darauf schrillte der Alarm die Menschen in der Hafenstadt Aschkelon aus ihren Betten. Das Geschoss hier wurde von der Eisernen Kuppel abgefangen. Dies war der erste Einsatz des Abwehrsystems nach dem Gaza-Krieg vom Sommer 2014.
aggression Die Stadt Sderot veröffentlichte nach dem Angriff eine Erklärung, die Premierminister Benjamin Netanjahu auffordert, sofort scharf auf die Aggression zu reagieren. Die dem IS nahestehende Salafistengruppe Omar hat sich zu dem Raketenangriff bekannt. Die Armee beschoss im Anschluss drei Terroreinrichtungen im Gazastreifen, hieß es. Doch die Armee betont, dass die Hamas die Verantwortung für sämtliche Aktionen im Gazastreifen trage. Experten gehen davon aus, dass die andauernden Unruhen auf dem Tempelberg in Jerusalem zu dem erneuten Raketenbeschuss geführt haben können.
Dort war es tagelang zu gewalttätigen Demonstrationen von Palästinensern gekommen. Sie warfen Steine und Molotowcocktails auf israelische Fahrzeuge und gegen Polizisten. Der letzte Vorfall geschah in der Nacht zum Montag auf der Autobahn 443 in Richtung Jerusalem. Innerhalb der vergangenen 48 Stunden sind 39 Palästinenser festgenommen worden, die verdächtigt werden, Steine geworfen zu haben.
Die eskalierende Gewalt hat eine Debatte eröffnet, wie man die Steinewerfer, nicht selten Jugendliche oder sogar Kinder, davon abhalten und bestrafen könne. Netanjahu hatte für eine Verschärfung der Strafen plädiert, doch Generalstaatsanwalt Yehuda Weinstein sprach sich am Wochenbeginn dagegen aus.