Brände in Israel

»Die Regeneration wird Jahre dauern«

Johannes Guagnin Foto: pr

Brände in Israel

»Die Regeneration wird Jahre dauern«

Johannes Guagnin ist Förster für den JNF-KKL in Israel und schildert die Situation vor Ort

von Katrin Richter  28.11.2016 13:31 Uhr

Herr Guagnin, Sie sind für den JNF-KKL als Förster in Israel vor Ort. Wie erleben Sie die Situation?
Alle Mitarbeiter des Jüdischen Nationalfonds wurden aufgerufen zu helfen. Wir haben in Nachtschichten gearbeitet, und jeder hat versucht, dort im Einsatz zu sein, wo er konnte. Wir hatten viele Patrouillen im Wald, gerade auch, um zu sehen, wo es eine mögliche Brandstiftung gegeben haben könnte. Wer dabei nicht aktiv mitmachen konnte, der hat eben geholfen, Gepäck zu transportieren oder Thermoskannen mit Kaffee und Tee vorzubereiten. Die Feuerwehrleute und Mitarbeiter waren froh, wenn sie mal eine Pause machen konnten. Die allgemeine Bereitschaft zu helfen, ist sehr groß.

2010 brannte es am Carmel – wurden dort Schutzmaßnahmen errichtet, die nun gegriffen haben?
Nach den Carmel-Bränden wurde ein Komitee der unterschiedlichen grünen Organisationen eingerichtet, die verschiedene Konzepte entwickelten, wie man Waldbrände verhindern kann. Der JNF-KKL in Israel hat über 200 Feuerschneisen um Gemeinden angelegt, die direkt am Wald liegen, und die haben sich in diesem Gebiet auch bewährt. Dadurch können die Feuerwehrmänner näher an die Flammen herankommen und ein Übergreifen auf Wohngebiete verhindern.

Wie lange wird es dauern, bis sich die Natur von einem Schaden dieser Größenordnung erholen kann?
Die Natur fängt nach zwei, drei Jahren an, sich zu regenerieren. Nach dieser Zeit sehen wir Naturverjüngung und es haben sich wieder Austriebe an Bäumen gebildet. Wenn ein Wald, der 40 oder 50 Jahre alt ist, abbrennt, dauert es einige Jahrzehnte, bis er wieder in dem Stadium ist, in dem er vor dem Brand war. Wir fokussieren uns darauf, wie wir durch Waldmanagement die Natur unterstützen können.

Wie sieht das genau aus?
Es geht dabei um Fragen, die sich damit befassen, wie eine Wiederaufforstung aussehen kann und was mit dem verbrannten Holz geschieht. Muss man es gleich herausnehmen oder wartet man noch? Wie gehen wir mit den Bäumen um, die vereinzelt noch stehen et cetera? In einem Papier der Forstverwaltung sind die Schritte nachzuvollziehen. So heißt es zum Beispiel, dass wir in den ersten zwei Jahren nicht pflanzen. Wir warten ab und werden nur dort tätig, wo wir Bodenerosion verhindern müssen. Wenn der Boden nicht mehr durch Vegetation bedeckt ist, ist er dem Regen viel stärker ausgesetzt. Dadurch ist die Erosionsgefahr größer. Außerdem unterstützen wir durch Waldmanagement die natürliche Regeneration von Bäumen und Büschen, um möglichst bald wieder ein funktionierendes Ökosystem zu haben.

Wie sehen denn die Gebiete des Carmel heute aus?

Ich war erst vor Kurzem dort. Natürlich ist es nicht der ökologische Status, den wir vor dem Brand hatten, aber es ist grün. Es sind junge Bäume. Ein erwachsener Wald hat natürlich andere ökologische Funktionen als ein junger Wald.

Mit dem Förster sprach Katrin Richter.

www.jnf-kkl.de
www.jnf-kkl.de/d/israel_in_flammen.htm

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Nachrichten

Charedim, Ehrendoktor, Razzia

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes, Sophie Albers Ben Chamo  06.11.2025

Geisel-Freilassung

Bundespräsident hofft, dass Itay Chens Angehörige Trost finden

Die Terroristen der Hamas hatten den Leichnam des Deutsch-Israelis am Dienstag übergeben

 06.11.2025

Israel

Hamas übergibt Leichnam von Joshua Luito Mollel

Die Terroristen der Hamas hatten die sterblichen Überreste am Mittwochabend an das Rote Kreuz übergeben

 06.11.2025