Bevor am 6. Oktober 2023 der Schabbat begann, hatten Yosef-Haim Ohana und seine Mutter Miri Ben Ami noch Kontakt. Der damals 23-Jährige war mit Freunden zum Nova-Rave in die Negevwüste gefahren, seine Mutter mit ihrem Rabbiner in die Ukraine. Dann stellte sie das Telefon aus. Ohanas religiöse Mutter erfuhr erst nach Schabbatende von dem Hamas-Angriff auf den Süden Israels. Und davon, dass ihr Sohn nach Gaza verschleppt worden war.
Noch während der Massaker, als die Hamas-Terroristen vergewaltigend und mordend über das Festival, durch Städte und Kibbuzim zogen, versuchten Ohana und ein Freund, Verletzten zu helfen. Sie leisteten Erste Hilfe und brachten sie zu Sanitätern und Krankenwagen, bevor sie schließlich selbst versuchten, dem Inferno zu entfliehen. Der Freund sah ihn zuletzt, als Ohana zur Hauptstraße lief. Terroristen feuerten gerade eine Panzerfaust auf das Auto, hinter dem sich Freunde versteckten.
Ohana ist der älteste von drei Brüdern, von denen einer vor wenigen Jahren an Krebs starb.
Seitdem wurde Ohana nicht mehr gesehen. Zunächst galt der Barkeeper aus Kiryat Malachi in der Nähe von Aschkelon als vermisst. Doch einige Wochen später informierte die Armee seine Mutter, dass er als Geisel im Gazastreifen gefangen gehalten werde.
Ohana ist der älteste von drei Brüdern, von denen einer vor wenigen Jahren an Krebs starb. Er sei eine hilfsbereite, großzügige Seele, sagte seine Mutter im Interview mit dem Sender Kan. Zuletzt arbeitete er in Tel Aviv und wohnte bei seiner Großmutter.
»Er hat sich immer um seine Brüder und um mich gekümmert. Wann immer ich Hilfe brauchte, zögerte er nicht und tat es mit einem Lächeln. Er hat ein Herz aus Gold«, sagt die Mutter. »Ich will einfach nur, dass mein Sohn nach Hause kommt, sofort. Das ist mein Gebet, das ist meine Hoffnung.« Die Menschen müssten begreifen, dass Geiseln »nicht nur Zahlen sind, sondern echte Menschen, jeder mit einer Geschichte, einer Familie und einem Leben«. Ein Leben, das durch den 7. Oktober jäh unterbrochen wurde.