Vermisst

Die Mutter ahnte nichts

Yosef-Haim Ohana (24) Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Die Mutter ahnte nichts

Yosef-Haim Ohana ist Geisel in Gaza

von Sophie Albers Ben Chamo  01.08.2024 09:10 Uhr

Bevor am 6. Oktober 2023 der Schabbat begann, hatten Yosef-Haim Ohana und seine Mutter Miri Ben Ami noch Kontakt. Der damals 23-Jährige war mit Freunden zum Nova-Rave in die Negevwüste gefahren, seine Mutter mit ihrem Rabbiner in die Ukraine. Dann stellte sie das Telefon aus. Ohanas religiöse Mutter erfuhr erst nach Schabbatende von dem Hamas-Angriff auf den Süden Israels. Und davon, dass ihr Sohn nach Gaza verschleppt worden war.

Noch während der Massaker, als die Hamas-Terroristen vergewaltigend und mordend über das Festival, durch Städte und Kibbuzim zogen, versuchten Ohana und ein Freund, Verletzten zu helfen. Sie leisteten Erste Hilfe und brachten sie zu Sanitätern und Krankenwagen, bevor sie schließlich selbst versuchten, dem Inferno zu entfliehen. Der Freund sah ihn zuletzt, als Ohana zur Hauptstraße lief. Terroristen feuerten gerade eine Panzerfaust auf das Auto, hinter dem sich Freunde versteckten.

Ohana ist der älteste von drei Brüdern, von denen einer vor wenigen Jahren an Krebs starb.

Seitdem wurde Ohana nicht mehr gesehen. Zunächst galt der Barkeeper aus Kiryat Malachi in der Nähe von Aschkelon als vermisst. Doch einige Wochen später informierte die Armee seine Mutter, dass er als Geisel im Gazastreifen gefangen gehalten werde.

Ohana ist der älteste von drei Brüdern, von denen einer vor wenigen Jahren an Krebs starb. Er sei eine hilfsbereite, großzügige Seele, sagte seine Mutter im Interview mit dem Sender Kan. Zuletzt arbeitete er in Tel Aviv und wohnte bei seiner Großmutter.

»Er hat sich immer um seine Brüder und um mich gekümmert. Wann immer ich Hilfe brauchte, zögerte er nicht und tat es mit einem Lächeln. Er hat ein Herz aus Gold«, sagt die Mutter. »Ich will einfach nur, dass mein Sohn nach Hause kommt, sofort. Das ist mein Gebet, das ist meine Hoffnung.« Die Menschen müssten begreifen, dass Geiseln »nicht nur Zahlen sind, sondern echte Menschen, jeder mit einer Geschichte, einer Familie und einem Leben«. Ein Leben, das durch den 7. Oktober jäh unterbrochen wurde.

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025

Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Jerusalem

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

Israels Regierungschef weist das Verhandlungsteam an, auf die Freilassung der Hamas-Geiseln hinzuarbeiten

 17.04.2025

Gaza

Hund von Opfern des 7. Oktober in Gaza gefunden

Einem israelischen Soldaten ist in Gaza ein Hund zugelaufen, der auf Hebräisch reagierte. Er nahm ihn mit zurück nach Israel und fand seine Besitzer

von Sophie Albers Ben Chamo  16.04.2025

Krieg

Terroristen in Gaza schockieren mit neuem Geisel-Video

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat nach 18 Monaten erstmals ein Lebenszeichen von Rom Braslavski veröffentlicht

 16.04.2025