Redezeit

»Die Metal-Szene blüht«

Aviv, »Magor« hat in diesem Jahr Israel beim Metal-Festival in Wacken repräsentiert. Wie habt ihr euch vor diesem ersten Auftritt gefühlt?
Es war ein Mix aus Neugier und dem bestätigenden Gefühl, dass sich die Arbeit der vergangenen zwölf Jahre, für die wir so viel Zeit aufgebracht haben, ausgezahlt hat. Wacken ist immerhin das größte Metal-Festival der Welt, und für uns war es ein Privileg, dort nicht nur unser Land zu repräsentieren, sondern auch gerade da aufzutreten, wohin wir seit 2005 selbst jedes Jahr fahren.

Wie hat das Publikum reagiert?
Umwerfend! Es ist wohl kein Geheimnis, dass das deutsche Publikum seinen Metal kennt. Aber diese Energie, die von dem Ganzen ausging, hat uns ziemlich sprachlos zurückgelassen. Wir sind in Israel schon vor vielen Hundert Leuten aufgetreten, aber nicht vor Tausenden. Das, was wir aus der Show mitgenommen haben, hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Die Unterstützung, die uns das Publikum gegeben hat, indem es Bilder gemacht hat und diese mit uns geteilt hat, hatte einfach eine andere Dimension als die, die wir bislang gewohnt waren.

Euer Auftritt Ende Juli fiel exakt in die Zeit der Militär-Operation »Protective Edge«. Wie seid ihr damit umgegangen?
Es gab viele Komplikationen im Vorfeld. Unsere Flüge, die wir ursprünglich gebucht hatten, wurden abgesagt. Es schwebte im Raum, dass unser Auftritt deswegen nicht stattfinden könnte. Weil einige Bandmitglieder von uns zum Reservedienst eingezogen wurden, konnten wir auch nicht in dem Umfang proben, wie wir es eigentlich geplant hatten. Aber wir waren stark und haben die Situation auch ohne zusätzliche Proben gemeistert. Unsere Tickets nach Wacken haben wir dann sprichwörtlich »last minute« gekauft.

Sollte eine Metal-Band eigentlich politisch sein?
Nun, wir versuchen natürlich, uns auf keine Seite zu schlagen. Wir alle waren in der Armee, und einige Mitglieder von Magor haben sogar einen höheren Rang, aber das trennen wir von der Musik. Jeder hat letztendlich natürlich seine eigene Meinung, aber Musik ist für uns eine Art, mit der Realität umzugehen. Auf einem internationalen Festival, wie bei dem in Wacken, als die »Metal-Band aus Israel« aufzutreten, ist nicht einfach, denn die Leute sehen vor unserer Musik immer den Konflikt. Es gibt durchaus Metal-Bands, die politisch sind, aber wir denken, dass das nicht miteinander verknüpft werden sollte. So negativ und rebellisch Metal sein kann, so geht es doch in unseren Texten oft um persönliche Geschichten und Erfahrungen, die wir gemacht haben, die aber auch vom Alltag, in dem wir leben, beeinflusst sind.

Israel ist nicht gerade bekannt für seine Metal-Bands, wie kommt das?
Das ist wirklich komisch, denn die Metal-Szene im Land blüht gerade auf. Es gibt viele Bands, die sich neu gründen. Die Bekannteren sind Orphaned Land, Salem, Betzefer. Aber es gibt auch viele junge Bands, die in Europa auftreten und ihre Alben veröffentlichen. So wie Spawn of Evil, Dim Aura, Arallu, Desert, Azamoth, Matricide, Shredhead, Pray for Nothing und viele, viele mehr. Das Publikum besteht oftmals aus Leuten, die selbst Musik machen, und das ist das Tolle daran. In Tel Aviv gibt es viele Metal-Klubs und sogar einen Radiosender »Met al Metal«. Und natürlich treten auch europäische Künstler in Israel auf – trotz des Konflikts. Wir selbst waren zum Beispiel Vorband für Rotting Christ, Septicflesh oder Moonsorrow.

Ihr seid kürzlich beim Jerusalem Metal Festival aufgetreten. Was sind eure weiteren Pläne?
Unser Debütalbum »Drawn to the Dark« ist im Februar erschienen, und nun suchen wir Auftrittsmöglichkeiten in ganz Europa und in Deutschland. Und dann hoffen wir, bald wieder ins Studio zu gehen für unser zweites Album.

Mit dem Musiker sprach Katrin Richter.

www.magorband.com

Krieg

Hisbollah feuert etwa 240 Raketen auf Israel ab – mehrere Verletzte

Seit den frühen Morgenstunden gab es in zahlreichen Regionen des Nordens und in Tel Aviv Raketenalarm

 24.11.2024

München

Bayerns Ministerpräsident Söder übt scharfe Kritik am Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu

»Das Gericht hat sich massiv selbst beschädigt«, betont der CSU-Politiker - und gab eine klare Antwort auf die Frage, ob Netanjahu auf deutschem Boden verhaftet werden sollte

 24.11.2024

Medien

Bericht: Israelische Regierung boykottiert Zeitung »Haaretz«

Medienminister kritisiert Verleger Schocken, weil er der Regierung »Apartheid« vorwirft

 24.11.2024

Vereinigte Arabische Emirate

Dubai: Vermisster Chabad-Rabbiner tot aufgefunden

Israelischen Sicherheitskreisen zufolge gibt es Hinweise, dass der Iran für die Tat verantwortlich ist

 24.11.2024 Aktualisiert

Vereinte Arabische Emirate

Chabad-Rabbiner in Dubai vermisst

Berichten zufolge könnte der Rabbiner durch den Iran entführt oder ermordet worden sein

 24.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Israel und der Chefankläger

Das Tischtuch ist zerschnitten

Karim Khan triumphiert. Doch nach der Ausstellung der Haftbefehle ist ihm eine Untersuchung in Gaza verwehrt

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Netanjahu: »Verfahren wird wie Dreyfus-Prozess enden«

Gegen Israels Ministerpräsidenten wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen – nun wehrt er sich mit scharfen Worten

 21.11.2024

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024