Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Uwe Becker, fordert die Bundesregierung dazu auf, Zahlungen einzufrieren, die der Hamas zugutekommen. So soll die Freilassung von israelischen Geiseln erwirkt werden, die von der Terrororganisation im Gazastreifen festgehalten werden.
Dies erklärte Becker bei einem Treffen mit Leah Goldin, der Mutter des 2014 von der Hamas entführten und getöteten israelischen Soldaten Hadar Goldin, am Mittwoch in Tel Aviv. Die Hamas weigert sich bis heute, die sterblichen Überreste Goldins herauszugeben. Die Familie des Soldaten teilt ihr Schicksal mit den Angehörigen von Oron Shaul, dessen Leichnam sich ebenfalls noch in Gaza befindet, nachdem er von der Hamas gemeinsam mit Goldin entführt und getötet wurde.
grenze Außerdem hält die Hamas die Israelis Abraham Mengistu und Hisham Al-Sayad gefangen. Beide haben die Grenze zwischen Israel und Gaza als Zivilisten überschritten. Hadar Goldin und Oron Shaul kämpften gemeinsam als Soldaten der israelischen Armee im Gaza-Krieg 2014. Durch einen Hinterhalt der Hamas wurden sie entführt, nachdem ein Waffenstillstandsabkommen, das den Krieg beenden sollte, bereits in Kraft getreten war.
Im Januar begleiteten die Familien von Hadar Goldin und Oron Shaul Israels Präsident Reuven Rivlin zu einer Gedenkfeier anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau im Deutschen Bundestag. Dort bat Rivlin Deutschland um Unterstützung, um die israelischen Geiseln aus den Fängen der Hamas zu befreien.
DIG-Präsident Becker fordert nun, dieser Bitte Taten folgen zu lassen und der Hamas den Geldhahn zuzudrehen, bis Mengistu und Al-Sayad frei und die sterblichen Überreste von Goldin und Shaul in der Obhut ihrer Familien sind. Damit greift er einen Vorschlag von Leah Goldin auf, für den er politische Unterstützung in Deutschland mobilisieren möchte.
auswärtiges amt Das Auswärtige Amt in Berlin erklärt dazu, dass es diese Problematik sehr ernst nehme und keine Beziehungen zur Hamas unterhalte. Auch finanziell würde es die Hamas nicht unterstützen. Da die Terrororganisation aber seit 2007 im Gazastreifen regiert und auch den dortigen palästinensischen Verwaltungsapparat kontrolliert, profitiert sie von Zahlungen, die im Rahmen von humanitären Hilfspaketen, Entwicklungshilfe und Bildungsarbeit geleistet werden.
In diesem Rahmen fließen jährlich mehrstellige Millionenbeträge aus Deutschland in die palästinensischen Gebiete. Erst kürzlich hatte die Bundesregierung ihre Zahlungen an das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) erhöht. Leah Goldin sagt, dass nur jene Gelder eingefroren werden sollen, die dem Terror der Hamas zugutekommen. Da die zivile Infrastruktur Gazas und der Terrorapparat der Hamas aber eng miteinander verwoben sind, ist fraglich, wie sich eine solche Trennung praktizieren lässt.