Bei der Übergabe der deutsch-israelischen Geisel Arbel Yehoud von den Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad ans Rote Kreuz im südlichen Gazastreifen kam es zu tumultartigen Szenen. In einer Live-Fernsehübertragung konnte man dichtes Gedränge in Chan Junis sehen, in dem nicht klar zu erkennen war, was an den weißen Fahrzeugen der Hilfsorganisation geschah.
Nach Medienberichten musste die 29-jährige Yehoud durch eine riesige, dicht gedrängte und laut schreiende Menschenmenge laufen. Israelische Fernsehkommentatoren sprachen von einer »Via Dolorosa«. Viele Palästinenser versuchten, die Frau mit ihren Handys zu fotografieren. Vermummte und bewaffnete Islamisten begleiteten und beschützten sie. Ein Kämpfer hielt die Hand der verängstigt wirkenden Frau. Das Entsetzen über dieses Chaos ist in Israel groß.
Der Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte: »Ich betrachte mit größter Ernsthaftigkeit die schockierenden Szenen während der Freilassung unserer Geiseln.« Dies sei »ein weiterer Beweis für die unvorstellbare Grausamkeit der terroristischen Hamas-Organisation«.
Netanjahu fordert von den Unterhändlern, sicherzustellen, »dass sich solche schrecklichen Szenen nicht wiederholen und die Sicherheit unserer Geiseln gewährleistet wird«. Der Premierminister weiter: »Wer es wagt, unseren Geiseln Schaden zuzufügen, wird den Preis dafür zahlen.«
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf X: »Ich sehe die entsetzlichen Szenen, in denen zwei Geiseln, Gadi Mozes und Arbel Yehoud, ein alter Mann und eine junge Frau, gezwungen werden, sich ihren Weg durch eine bedrohliche und bewaffnete Menge zu bahnen. Was für eine verabscheuungswürdige Art, sie nach 482 Tagen gehen zu lassen! Bleibt stark, Gadi und Arbel.« ja/dpa