Eklat

Dicke Luft mit der Diaspora

Wird nach ihren Aussagen über Diaspora-Juden kritisiert: Tzipi Hotovely Foto: Flash 90

Die Luft wird immer dicker: Nachdem viele Juden in den USA schon länger erzürnt sind, dass es mit der von der Regierung versprochenen egalitären Bet-Plattform an der Kotel in Jerusalem nicht vorangeht, wurden sie nun auch noch von Israels oberster Diplomatin beleidigt. In einem Fernseh-Interview mit dem Sender i24 warf die stellvertretende Außenministerin Tzipi Hotovely dem amerikanischen Diaspora-Judentum Ignoranz vor.

»Sie verstehen die Komplexität der Region nicht«, sagte sie vor laufenden Kameras. »Es sind Leute, die ihre Kinder niemals für ihr Land kämpfen lassen. Denn die meisten Juden haben keine Kinder, die als Soldaten dienen, zu den Marines, nach Afghanistan oder in den Irak gehen. Die meisten haben ein ziemlich bequemes Leben. Sie wissen nicht, wie es ist, von Raketen attackiert zu werden.« Die Debatte um die Kotel nannte sie reines Politisieren.

Angriff Regierungschef Benjamin Netanjahu, der gleichzeitig auch als Außenminister fungiert, wies Hotovely anschließend scharf zurecht. In einer Erklärung erläuterte er: »Die Juden in der Diaspora liegen uns am Herzen und sind ein untrennbarer Teil unseres Volkes. Es gibt keine Rechtfertigung für einen derartigen Angriff. Ihre Bemerkungen stimmen nicht mit der Haltung des Staates Israel überein.« Verschiedene israelische Medien berichten, der Premier erwäge, seine Stellvertreterin zu entlassen.

Mehrere führende Persönlichkeiten der jüdischen Reform- und Traditionsgemeinden fordern genau das. Rabbiner Gilad Kariv, Vorsitzender des Reformjudentums in Israel, meint, ein Knessetmitglied dürfe kein Öl ins Feuer gießen, wenn es um die Verbindungen zum weltweiten Judentum gehe. »Sie sollte keine Ministerin sein und stattdessen gefeuert werden.« Verschiedene amerikanische Vertreter warfen der Politikerin unterdessen Ignoranz vor. Sie wisse vom Diaspora-Judentum in den USA und dessen Kultur überhaupt nichts.

Zivildienst Auch israelische Politiker meldeten sich zu Wort. Jesch-Atid-Chef Yair Lapid nannte Hotovely »arrogant und ignorant« und verlangte, dass sie aufhört, »das jüdische Volk zu entzweien«.

Der Vorsitzende der Oppositionspartei Avoda, Avi Gabbay, hob hervor, dass Hotovely selbst überhaupt keinen Armeedienst verrichtet habe, sondern stattdessen eine Weile als Zivildienstleistende in den USA war. Sarkastisch fügte er hinzu, die Kommentare von »der großen Kämpferin und moralischen Predigerin« seien beschämend. Hotovely ließ derweil über ihren Sprecher erklären, dass ihr Zitat aus dem Zusammenhang gerissen worden sei.

Gaza

Liste mit Zustand der Geiseln veröffentlicht

Die nach Hause zurückgekehrte Israelin Emily Damari bat ihre Entführer, statt ihr Keith Siegel zu befreien

von Sabine Brandes  27.01.2025

Gazastreifen

Acht Geiseln sind tot

Die Terroristen hatten am Sonntag eine Liste mit dem Gesundheitszustand der 33 Geiseln an Israel geschickt

 27.01.2025

Gaza

Hamas: Werden andere Macht akzeptieren

Die Terrorgruppe, die Hunderte Israelis ermordete, vergewaltigte, folterte und entführte, gibt sich bescheiden. Israel will weder eine Beteiligung der Hamas, noch der Palästinensischen Autonomiebehörde an der künftigen Regierung des Gazastreifens

 27.01.2025

Nahost

Waffenruhe im Libanon wird verlängert

Der Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon brachte eine lang erhoffte Pause im Krieg. Nach Ablauf einer wichtigen Frist herrschte Sorge, wie es nun weitergeht

 27.01.2025

Gaza

Palästinenser beginnen Rückkehr in den Norden

Tausende Bewohner machen sich auf den Weg. Da die Hamas die geltende Waffenruhevereinbarung nicht komplett eingehalten hatte, war die Rückkehr in den Norden Gazas zeitweilig verboten worden.

 27.01.2025

Israel/Gaza

Arbel Yehoud und Agam Berger sollen am Donnerstag freikommen

Insgesamt sollen diese Woche sechs Geiseln des palästinensischen Terrors nach Hause zurückkehren

 27.01.2025

Israel

Romi, Emily und Doron sind aus dem Krankenhaus entlassen

Die drei Frauen wurden vor einer Woche aus der Geiselhaft entlassen

 26.01.2025

Gaza

Wo ist Agam?

Die 21-Jährige wird als letzte IDF-Späherin noch von der Hamas festgehalten

von Sabine Brandes  26.01.2025

Geiseldrama

Auf der Suche nach dem rosa Elefanten

Das Plüschtier von Kfir Bibas wurde zum Symbol für die Freilassung der Geiseln. Die Familie ist verzweifelt, dass ihre Liebsten noch nicht nach Hause gekommen sind

von Sabine Brandes  26.01.2025