Frau Zack Solomon, wie geht es dem Tourismus in Israel sechs Monate nach dem 7. Oktober?
Das Jahr 2023 lief mit mehr als drei Millionen Besuchern sehr gut. Wir waren auf dem besten Weg, unsere Rekordzahlen von 2019 zu erreichen. Nach dem 7. Oktober waren die Zahlen im freien Fall. Im Januar hatten wir insgesamt 58.600 Touristen in Israel. Im Vorjahresmonat waren es 257.400. Aber die Situation im Land ist nicht so, wie sie in den Medien dargestellt wird.
Wie ist sie denn?
Seit dem Horror des 7. Oktober sind sechs Monate vergangen. Natürlich ist das ein Trauma für alle. Jeder Israeli geht schlafen und betet, dass am Morgen, wenn er aufsteht, alle Geiseln befreit sind. Man muss aber auch sagen, dass das Leben in den Städten wieder zur Normalität zurückgekehrt ist, normal mit Anführungszeichen. Es gibt wieder Inland-Tourismus, die Leute gehen aus, Tel Aviv ist voll, die Leute arbeiten, die Kinder gehen zur Schule. Und wie Tourismusminister Haim Katz gesagt hat: Dass er die Menschen aus dem angegriffenen Süden des Landes in Hotels in Tel Aviv, Jerusalem, Haifa, am Toten Meer und in Eilat evakuiert hat, heißt, dass es dort sicher ist.
Heißt das auch, dass viele Hotels noch belegt sind?
Am Anfang waren es 100.000 Evakuierte, nun sind es noch etwa 40.000, weil viele zurückgehen oder sich Wohnungen suchen, um nicht dauernd im Hotel sein zu müssen. Israel bereitet sich gerade darauf vor, den Tourismus zurückzubringen, so schnell es geht.
Was ist nach sechs Monaten Krieg von der Branche übrig? Wie geht es kleineren Unternehmen?
Es ist eine sehr schwere Zeit, aber viele Unternehmen werden von der Regierung, auch vom Tourismusministerium unterstützt.
Leider ist Israel Krisen und Kriege gewohnt. Was haben Sie für den Tourismus daraus lernen können?
Dass wir wissen, dass es wieder losgeht, sobald es vorbei ist. Das hier ist natürlich anders. Der Überfall war ein großer Schock. Aber wir tun alles, um den Frieden und die Sicherheit für die Einwohner und natürlich auch für die Touristen im gesamten Land zurückzubringen.
Wagen Sie einen Ausblick, wann das sein wird?
Wir arbeiten daran, dass der Tourismus im September wieder losgeht. Wenn nicht irgendwelche neue Überraschungen kommen. Aber wir sind Optimisten, weil wir es sein müssen. So sind die Israelis.
Wird Pessach helfen?
Jeder, der Israel jetzt besucht, unterstützt uns und unser ganzes Land in dieser schwierigen Zeit. Und ich wünsche uns allen ein Pessach-Wunder, dass alle 133 Entführten wieder mit ihren Familien vereint werden.
Mit der Leiterin der Europa-Abteilung des israelischen Tourismusministeriums sprach Sophie Albers Ben Chamo.