Israel

Der Terror geht weiter

Der bei einem Anschlag in Hebron verletzte Soldat wird ins Hadassah-Krankenhaus in Jerusalem gebracht. Foto: Flash 90

Während des Schabbats ist es in Israel wieder zu blutigen Anschlägen gekommen. Zwei Soldaten wurden am Samstag im Westjordanland in der Stadt Hebron durch Messerattacken von Palästinensern verletzt. Einen Tag zuvor hatte ein Terrorist, der sich als Pressefotograf verkleidet hatte, einen Soldaten in der Nähe von Hebron mit einem Messer verletzt. Die drei Soldaten wurden leicht bis mittelschwer verletzt und werden derzeit im Krankenhaus behandelt.

Die Terrorwelle in Israel dauert nun bereits zwei Wochen an. Innerhalb der letzten Woche wurden bei 17 Anschlägen drei Israelis getötet und mehr als 40 verletzt. Zehn der Attentate fanden in Jerusalem statt. In der Nacht zum Freitag hatten Hunderte von jungen Palästinensern das Josefsgrab in Nablus in Brand gesteckt. Es entstand erheblicher Schaden. Palästinensische Feuerwehrteams löschten das Feuer.

Währenddessen setzt sich Frankreich bei den Vereinten Nationen dafür ein, dass internationale Beobachter die heiligen islamischen Stätten in Israel beschützen. Besonders auf dem Tempelberg solle der Status quo überwacht werden. Israel hält das für »idiotisch«, wie offizielle Quellen angeben. Premierminister Benjamin Netanjahu soll bereits seine Sicherheitsberater und das Außenministerium angewiesen haben, gegen die »voreingenommene und absurde Bitte Frankreichs Protest einzulegen«. Gleichzeitig versicherte Jerusalem, den Status quo auf dem Tempelberg »in jedem Fall« einzuhalten.

Freitag Durch Brandsätze von palästinensischen Protestierenden war in der Nacht zum Freitag das Josefsgrab in Nablus schwer beschädigt worden. Hunderte von jungen Palästinensern hatten sich in der arabischen Stadt Nablus zusammengeschart und begannen, Molotowcocktails auf das Gelände zu werfen. Als sie in Gebäude eindrangen und dort Brandbomben platzierten, griffen die palästinensischen Sicherheitskräfte ein und feuerten in die Luft, um die Menschen zu zerstreuen. Anschließend löschten Feuerwehrteams aus Nablus den Brand. An diesem Ort soll sich das Grab des biblischen Josef befinden, das als heilige jüdische Stätte gilt.

Die Armee erklärte, dass sie diesen Vorfall als »gravierend« einstufe. Man werde daran arbeiten, die Täter zu finden und zu bestrafen. »Angriffe auf heilige Stätten werden aufs Schärfste verurteilt.« Rechtsgerichtete Politiker übertrafen sich gegenseitig in der Bewertung des Geschehens. Hardliner Avigdor Lieberman (Israel Beiteinu) verglich die palästinensischen Gewalttäter mit der sadistischen Terrororganisation ISIS. Sogar Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nannte es eine »unverantwortliche Tat« und kündigte an, das Gebäude wieder instand zu setzen.

Derweil hatte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu verkündet, er sei »gänzlich offen« für ein Gespräch mit Abbas, um die Situation im Land zu deeskalieren. Allerdings sei es nicht möglich, Friedensgespräche abzuhalten, wenn die palästinensische Führung gegen Israel aufwiegele, erläuterte er vor Journalisten in Jerusalem.

Abbas selbst sprach am Telefon mit US-Außenminister John Kerry und versprach, seinen Teil zur Wiederherstellung der Ruhe im Westjordanland beitragen zu wollen. Kerry hat beiden Seiten offenbar einen Friedensgipfel in der jordanischen Hauptstadt Amman vorgeschlagen.

In der vergangenen Woche hatte die Knesset mehrere Maßnahmen durchgesetzt, um den Terror einzudämmen. Dazu gehörte die Erlaubnis, Teile Ostjerusalems abriegeln zu können, und die schnellere Demolierung der Häuser von Familien von Terroristen. Bei den Mördern des Ehepaares Henkin, das kaltblütig von extremistischen Palästinensern vor den Augen seiner vier Kinder erschossen worden war, sind bereits die Bulldozer angerückt.

Nahost

Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps

Israel hat die Stromzufuhr nach Gaza gekappt, um Druck auf die Hamas auszuüben. Angehörige der verschleppten Israelis haben bei Gericht eine Aufhebung dieses Beschlusses beantragt

 12.03.2025

Nahost

Israel und Libanon sprechen über Landgrenze

Nach einem Treffen, an dem auch die USA und Frankreich beteiligt waren, will Jerusalem mit dem Nachbarland strittige Themen erörtern

 12.03.2025

Geisel

»Zum Geburtstag schlug er mich mit einer Eisenstange«

Der 23-jährige Israeli Omer Wenkert schildert schockierende Details seiner Gefangenschaft in Gaza in einem ersten Interview

von Sabine Brandes  12.03.2025

Israel

Das sind die 24 noch lebenden Geiseln in Gaza

Unklar ist, wie und ob es mit den Freilassungen weitergeht. Wer sind die noch in Gaza festgehaltenen Verschleppten?

von Imanuel Marcus  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Archäologie

Askese in Eisenringen: Israelische Forscher bergen bizarren Fund

Es klingt wie aus einem Horrorfilm: Ein weibliches Skelett, das in einer schweren Rüstung aus Eisenplatten und -ringen begraben wird. Doch offenbar handelte es sich um freiwillige Selbstgeißelung

von Sara Lemel  11.03.2025

Meinung

Hymne des Überlebens

Yuval Raphael hat ihren Beitrag für den Eurovision Song Contest vorgestellt. »New Day Will Rise« gibt ein dringend notwendiges Versprechen

von Sophie Albers Ben Chamo  11.03.2025

New York

US-Regierung will Israelhasser abschieben, Demo gegen Festnahme

Vergangenen Frühling war die New Yorker Columbia-Universität Epizentrum für israelfeindliche, antisemitische Proteste. Eine Festnahme sorgt nun für Aufsehen

 11.03.2025

Nahost

Israel zerstört Militäranlagen in Syrien

Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel dargestellt, teilte die Armee mit

 11.03.2025