Sie waren Töchter, Söhne, Väter und beste Freunde. Seit dem Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen sind 28 Soldaten und Offiziere im Kampf gegen die Terrororganisation Hamas getötet worden. Insgesamt starben seit dem 7. Oktober mehr als 340 Soldatinnen und Soldaten der IDF. Der Krieg gegen Israel hat den 31. Tag erreicht. Noch immer kämpft die Armee gegen die Hamas, noch immer fliegen täglich Raketen aus Gaza und aus dem Libanon gegen Israel.
SALVE Am Sonntag wurde ein Haus in der südlichen Stadt Sderot getroffen, eine ganze Salve von Raketen donnerte am Abend auf das Zentrum in Tel Aviv. Die Geschosse wurden vom Abwehrsystem Eiserne Kuppel abgefangen. Im Norden eskalieren derweil die Gefechte zwischen der IDF und Hisbollah sowie Hamas-Kämpfern im Südlibanon. Am Sonntag wurde ein Israeli getötet, als ein Geschoss der Hisbollah seinen Pkw traf.
Die Hamas gab an, dass »aufgrund der israelischen Luftangriffe auf Gaza mehr als 60 Geiseln vermisst werden«. Abu Ubaida, Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, gab auf dem Telegrammkonto der Terrorgruppe an, 23 Leichen israelischer Geiseln seien unter den Trümmern verschüttet. »Es scheint, dass wir sie aufgrund der anhaltenden brutalen Aggression der Besatzung gegen Gaza nie erreichen können.« Die IDF kommentierte nicht. Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad halten 243 Soldaten und Zivilisten, darunter auch Ausländer, gefangen.
Nördlicher Gazastreifen ist Kriegsgebiet
Am Sonntag umzingelten die israelischen Streitkräfte Gaza-Stadt und ihre Umgebung »aus der Luft, zu Land und zu Wasser«. Infanteriegruppen würden innerhalb der kommenden 48 Stunden in die Stadt eindringen, hieß es von der IDF. »Der nördliche Gazastreifen und Gaza-Stadt sind Kriegsgebiet, ein sehr gefährliches Gebiet«, erklärte Oberst Moshe Tetro in einer arabischsprachigen Videobotschaft an die dortige Bevölkerung. »Die kriminelle Terrororganisation Hamas nutzt Sie als menschliche Schutzschilde.«
EVAKUIERUNG Schätzungsweise 800.000 Palästinenser sind aufgrund wiederholter israelischer Evakuierungsaufrufe aus Gaza-Stadt und anderen Gebieten in den Süden geflohen, doch Hunderttausende halten sich weiterhin im Norden auf. Israel wirft der Hamas vor, Palästinenser an der Evakuierung des nördlichen Gazastreifens zu hindern, indem sie auf sie schießen und Evakuierungswege bombardierten.
Die IDF gibt an, dass sie versuche, die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung zu minimieren. Die Offensive in Gaza zielt darauf ab, die Infrastruktur der Hamas zu zerstören und die gesamte Terrorgruppe zu eliminieren. Die Hamas gab am Wochenbeginn an, dass mehr als 10.000 Palästinenser in Gaza durch die Luft- und Artillerieangriffe der israelischen Armee getötet worden seien. Die Zahl kann jedoch nicht unabhängig überprüft werden und basiert allein auf Angaben der Terrororganisation.
Als Teil der Bemühungen, die Bewohner des nördlichen Gazastreifens nach Süden zu verlegen, eröffneten die IDF-Truppen am Montagnachmittag einen Transitkorridor, um den verbleibenden Palästinensern im Norden eine sichere Bewegung nach Süden zu ermöglichen, erläuterte die IDF. Es heißt, dass Frankreich unterdessen mit Ägypten über die Einrichtung einer militärisch-medizinischen Einrichtung vor Ort verhandelt, die auch chirurgische Kapazitäten für Schwerverletzte aus Gaza umfassen würde.
Jordanien wirft Medikamente über Gaza aus der Luft ab
Am Montag veröffentlichte die staatliche Nachrichtenagentur Jordaniens eine Nachricht, dass »ein Flugzeug der königlichen Luftwaffe dringende medizinische Hilfe mit Fallschirmen zum jordanischen Feldkrankenhaus in Gaza abgeworfen hat, dessen Vorräte bald zur Neige gehen«. Die IDF bestätigte, dass dies in Abstimmung mit dem israelischen Militär geschehen sei.
GRÄUELTATEN Nach dem Ende des Schabbats hatte sich Verteidigungsminister Yoav Gallant an das israelische Volk gewandt: »Die Terrororganisation Hamas kennt keine Grenzen, Israels Bürger wurden am 7. Oktober aus erster Hand Zeuge der Morde, Misshandlungen, Brutalitäten, Vergewaltigungen, Entführungen und anderen Gräueltaten der Terroristen. Dafür ist die Führung der Hamas verantwortlich, und wir lassen sie nicht entkommen. Wir werden Yahya Sinwar erreichen und ihn töten.«
Zwölf Hamas-Bataillonskommandeure seien bereits eliminiert, so Gallant »Wir werden jeden erreichen, die Befehlskette und die Terroristen vor Ort.« Er versicherte, dass es am Ende des Krieges keine Hamas mehr in Gaza geben werde und keine Sicherheitsbedrohung von dort für Israel.
Die USA schicken zusätzliche Truppen nach Nahost
Währenddessen schicken die USA zusätzliche Truppen in den Nahen Osten. Das US-Zentralkommando teilte am Sonntagabend mit, dass ein U-Boot der Ohio-Klasse in der Region eingetroffen sei. U-Boote dieser Kategorie sind sowohl nuklear angetrieben als auch in der Lage, Atomsprengköpfe zu tragen. Einige haben allerdings nur Marschflugkörper an Bord. Es ist unklar, ob das im Nahen Osten operierende U-Boot über nukleare ballistische Raketen verfügt.
Die New York Times berichtete zur selben Zeit, dass das Weiße Haus nach Angaben von US-Beamten dem Iran und der Hisbollah über regionale Partner klar gemacht habe, dass die USA militärisch agieren würden, wenn sie Israel angreifen.