Raketen und Drohnen schicken eine neue Art der Kriegsführung: Flächenbrände. In den vergangenen Tagen sind riesige Feuer in Obergaliläa und den Golanhöhen ausgebrochen, die durch Geschosse der Hisbollah im Libanon entfacht wurden. Nach insgesamt 20 Stunden konnten die Feuerwehren die bedeutendsten Brände im Norden des Landes am Dienstag unter Kontrolle bringen. Neue könnten jedoch jederzeit durch weitere Raketen entfacht werden.
Die israelische Feuerwehr gab an, dass »nach einem neunstündigen Kampf, an dem auch Löschflugzeuge teilnahmen, ein Großbrand in der Nähe von Amiad nahezu gelöscht werden konnte«. Die Flammen hatten schätzungsweise 400 Hektar Natur vernichtet. Einsatzkräfte hätten verhindert, dass sich die Flammen den Wohnhäusern des Kibbuzes Kfar Giladi und der Stadt Kiriat Schmona nähern.
Evakuierung wurde angeordnet
Im Ramim-Gebirge nördlich von Kiriat Schmona brannte es in der Nacht zum Dienstag erneut, woraufhin die Behörden zahlreiche Feuerwehrteams entsenden mussten. Da Häuser in der Stadt und in der Nachbargemeinde Margaliot gefährdet waren, wurden mehrere Bewohner angewiesen, ihre Unterkünfte zu verlassen. Sechs Menschen erlitten beim Kampf gegen die Flammen leichte Verletzungen.
Insgesamt sind noch immer 18 Teams aus Nord- und Zentralisrael damit beschäftigt, die Brände zu bekämpfen. Außerdem sind die israelische Natur- und Parkbehörde, der Jüdische Nationalfonds, die israelische Armee und Polizei im Einsatz. Vier Löschflugzeuge überzogen zudem große Gebiete mit flammhemmendem Material.
»Wir haben das Feuer an vier Fronten gleichzeitig bekämpft.«
Leiter feuerwehr in tiberias, boris eisenberg
Laut Boris Eisenberg, dem Leiter der Feuerwehr in Tiberias, wurden in der Nähe seiner Stadt rund 500 Hektar Land verbrannt. »Wir mussten das Feuer an vier Fronten gleichzeitig bekämpfen, und es ist derzeit unter Kontrolle«, erklärte er.
Sogar auf Satellitenaufnahmen sind die Folgen einiger der Großbrände zu sehen. Die Bilder zeigen riesige Flächen verbranntes Ödland südlich der Kleinstadt Katzrin auf den Golanhöhen. Das dortige Feuer wurde durch eine Raketensalve und mehrere Drohnen ausgelöst, die die Hisbollah am Sonntag auf das israelische Gebiet abfeuerte. Die hohen Temperaturen der letzten zwei Tage im Land entfachten die Feuer zusätzlich.
Kritik an der Regierung durch lokale Behörden
Im Biriya-Wald in der Nähe von Safed in Obergaliläa gab es am Dienstagmorgen ein Flammenmeer, nachdem eine Abfangrakete auf eine sich nähernde Bedrohung in der Gegend abgefeuert wurde, gab der Regionalrat von Merom Hagalil bekannt. Das Feuer sei durch herabfallende Granatsplitter nach dem Abfangen ausgelöst worden. Zwei Feuerwehrteams sind noch vor Ort, damit die Brände nicht auf nahe gelegene Städte übergreifen und Menschen oder Häuser gefährden.
Bewohner und lokale Behörden forderten am Dienstag, dass die Regierung klare Maßnahmen ergreift, um die Sicherheit in der Gegend wiederherzustellen.
Der Sprecher von Kiriat Shmona, Doron Schnaper, beklagte im öffentlich-rechtlichen Sender Kan, dass die Regierung nicht einmal das grundlegendste Maß an Sicherheit für die Einwohner gewährleisten könne. »Die Politiker reden so viel, dass sie nicht dazu kommen, etwas zu tun. Ich würde es vorziehen, wenn in Sicherheits- und Wirtschaftsfragen weniger geredet und mehr getan würde - besonders, wenn es um die Zeit nach dem Krieg geht. Es gibt viele Versprechungen. In der Praxis passiert allerdings nichts.«