Jerusalem

Davidszitadelle wird umfassend renoviert

Der Tower of David in Jerusalem Foto: imago/imagebroker

Dass die Touristen wegen der Coronavirus-Pandemie der Davidszitadelle in Jerusalem fernbleiben, mag die Fremdenverkehrsbranche bekümmern – für Archäologen ist es eine einmalige Gelegenheit. Sie untersuchen die mittelalterliche Vergangenheit der Bastei, in der Hoffnung, mehr über Jerusalem zu Zeiten der Kreuzzüge zu lernen. Außerdem ist ein massives Restaurierungs- und Erhaltungsprojekt gestartet.

Kosten Das 40 Millionen US-Dollar (34 Millionen Euro) teure Unterfangen, das zum großen Teil von der Clore-Israel-Stiftung, dem Tourismusministerium und der Stadt Jerusalem finanziert wird, soll die antike Stätte erhalten und das Museum zur Stadtgeschichte Jerusalem neu beleben, eine Generation nach dessen Eröffnung 1989.

Das Museum soll ein neues Design seiner Ausstellungen mit Medien auf dem neuesten Stand der Technik bekommen.

Die Davidszitadelle, die ikonische Festung in der Altstadt Jerusalems, steht auf Überresten von aufeinander aufbauenden Festungen, die mehr als 2500 Jahre zurückreichen. Jahrhundertelang sind Pilger, Eroberer und Touristen bei ihren Besuchen der für Juden, Christen und Muslime heiligen Stadt unter den Türmen der Festung durch das angrenzende Jaffator gegangen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ausgrabungen 2019 besuchten mehr als eine halbe Million Menschen die Davidszitadelle, und machten sie damit zu einer der meistbesuchten Stätten der Stadt. Doch nachdem Israel seine Grenzen im März wegen des Coronavirus geschlossen hat, ist die Zahl der Touristen auf nahezu null gesunken. In der leeren Festung begannen die Restaurationsarbeiten im Juli. Aus den Galerien wurden alte Ausstellungsstücke entfernt und im Hof der Festung begannen Ausgrabungen.

»Das ist das Kronjuwel, weil es keine andere Stätte in Jerusalem gibt, die dir die ganze Geschichte mit ihren Funden, ihren Überbleibseln erzählen wird«, sagt Eilat Lieber, Direktorin der Davidszitadelle und Chefkuratorin. Das Museum bekomme ein neues Design seiner Ausstellungen mit Medien auf dem neuesten Stand der Technik, die die Geschichte der Stadt erzählen. Die Renovierungsarbeiten sollen Anfang 2022 abgeschlossen sein.

Mittelalter Der Zugang soll verbessert und ein Besucherzentrum sowie ein neuer Eingang gebaut werden. Außerdem sollen neue Galerien und ein pädagogischer Bereich in einem bisher ungenutzten Teil entstehen. Das Vorhaben erlaubt Archäologen Ausgrabungen in bisher unbekannten Teilen der Festung, insbesondere in Bereichen, die bis ins Mittelalter zurückreichen.

»All die massiven Restaurierungen, die hier geschehen, sind eine wirklich seltene Gelegenheit für uns Archäologen«, sagt Amit Reem, ein Archäologe aus Jerusalem, der für die Israelische Altertümerbehörde arbeitet. »Es ist schade, das zu sagen, aber das Coronavirus hat es dem Museum der Davidszitadelle ermöglicht, zu schließen, weil es keine Touristen, keine Besucher gibt, und diese Zeit der Renovierung und dem archäologischen Projekt zu widmen.«

Obwohl viele verschiedene Schichten aus der Geschichte der Festung für Besucher sichtbar seien, bleibe die Form des Turmes während des Mittelalters – der Zeit der Kreuzzüge und danach – unklar, sagt Reem.

https://www.instagram.com/p/CGANuonjP6-/

3D-Rendering Jerusalem wurde während des Ersten Kreuzzugs 1099 erobert und fiel in den folgenden Jahrhunderten mehrfach sowohl Christen als auch Muslimen in die Hände. »Wir haben die Möglichkeit, die Festung aus der Perspektive moderner Archäologen zu entdecken«, sagt Reem. Er nutzt 3D Rendering, eine Technik zur Erstellung von 3D-Modellen aus jedem Zeitabschnitt.

Kürzlich haben Reem und sein Team eine unscheinbare Kammer im Boden neben dem westlichen Turm der Festung freigelegt und untersucht. Das Museum hatte sie als Lagerraum genutzt, doch sie stellte sich als mittelalterliche Jauchegrube heraus, mit einem langen Tunnel, der unter den Stadtmauern verläuft. »Wir hoffen, dass wir im Boden und unter dem Boden Material finden, das wir mit dem Mikroskop untersuchen, und dadurch vielleicht etwas über die Ernährung der Menschen hier herausfinden, über Krankheiten«, sagt er.

Nach Luftschlägen

Iran setzt Zusammenarbeit mit Atombehörde aus

Nach den Angriffen auf sein Atomprogramm will Irans Regierung die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde aussetzen. Was bedeutet dies in der Praxis?

 02.07.2025

Gazastreifen

Nach Berichten über Schüsse: Armee ändert Strategie an Verteilzentren

Zuvor hatte die Haaretz eine Recherche veröffentlicht, in der Soldaten schildern, dass sie auf Zivilisten geschossen haben, um die Menschenmassen vor den Zentren unter Kontrolle zu halten

von Nils Kottmann  02.07.2025

Geiseln

Der Hamas-Terrorist sagte: »Wählt, wer den Kopfschuss bekommt«

In der Knesset erzählte die ehemalige Geisel Ohad Ben Ami vom grausamen Psychoterror, den er und andere Mitgeiseln in den Terror-Tunneln durchleiden mussten

von Sabine Brandes  02.07.2025

Terror

Israel fängt Huthi-Rakete ab

Das Ziel des Raketenangriffs war der Flughafen Ben Gurion

 02.07.2025

Zwölf-Tage-Krieg

Israel: 86 Prozent der Raketen aus dem Iran abgefangen

Israel meldet trotz massiver Zerstörungen eine hohe Abfangquote iranischer Raketen. Neue Waffen kamen in dem zwölftägigen Krieg erstmals zum Einsatz – viele davon wurden über Jahrzehnte entwickelt

 02.07.2025

Kommentar

Alle haben Frieden verdient

Aber es braucht die richtigen Partner dazu

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Verhandlungen

Trump: Israel stimmt Waffenruhe im Gazastreifen zu

Der US-Präsident forderte die Terroristen der Hamas auf, dem Vorschlag ebenfalls zuzustimmen, denn so Trump: »Es wird nicht besser werden - es wird nur schlimmer werden«

 02.07.2025

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

von Ralf Balke  01.07.2025