Auf dem Luftwaffenstützpunkt Hatzor in der Nähe des Gazastreifens ist am Sonntag das neue Raketenabwehrsystem »David’s Sling« (Davids Schleuder) in Betrieb genommen worden. Mit der Stationierung des neuen Systems hat Israel seine mehrstufige Raketenabwehr vervollständigt.
Das gemeinsam mit den USA entwickelte Abwehrsystem solle Schutz vor Raketen mittlerer Reichweite bieten, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei der Einweihung. Bei dem neuen System handelt es sich um ein Abwehrsystem gegen Mittelstreckenraketen, das heißt, solche mit einer Reichweite von 70 bis 300 Kilometern.
Lücke »David’s Sling« – auch »Magic Wand« (Zauberstab) genannt – ergänzt damit die bisherigen Abwehrsysteme und schließt eine Lücke: Der »Iron Dome« (Eiserne Kuppel) fängt Raketen mit kurzer Reichweite (bis zu 70 Kilometer) ab – das betrifft vor allem Geschosse der Hamas aus dem Gazastreifen –, und das Hetz-3-Abwehrsystem bietet Schutz gegen Langstreckenraketen, wie sie theoretisch aus dem Iran abgeschossen werden könnten. »David’s Sling« ist vor allem für Waffen der terroristischen Hisbollah-Miliz im Libanon oder der syrischen Armee relevant.
Das neue Abwehrsystem wurde innerhalb der vergangenen zehn Jahre von dem Konzern »Rafael Advanced Defense Systems« in Zusammenarbeit mit der IDF entwickelt. Anders als der Iron Dome, der nur eine bestimmte Region schützen kann, ist »Davids Schleuder« mobil und kann daher Schutz für das ganze Land bieten.
Auch nach der Stationierung von »David’s Sling« hat Israel jedoch nach Angaben der Luftwaffe keinen vollständigen Schutz gegen Raketen. »Es ist nie genug«, sagte Tzvika Chaimowitch, Leiter der militärischen Luftabwehr, der Online-Zeitung »Times of Israel«. Mit dem mehrstufigen Abwehrsystem sei Israel seinen Feinden aber »einen Schritt voraus«. ja