Knessetsprecher Juli Edelstein hat den Spekulationen ein Ende gesetzt. Die Wahl des neuen Präsidenten Israels wird am 10. Juni stattfinden. Dann wird von den Abgeordneten über die Nachfolge des amtierenden Staatspräsidenten Schimon Peres entschieden werden. Der Verkündigung des Termins war ein Skandal vorausgegangen, der sich durch sämtliche Fraktionen im Parlament zog.
Denn Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte alles versucht, um die Wahl zu verzögern oder das Amt des Präsidenten gleich ganz abzuschaffen. Aufgrund persönlicher Differenzen wollte er partout nicht den aussichtsreichsten Kandidaten, Reuven Rivlin vom Likud, als Nachfolger von Peres sehen.
Unterstützer Der bat in einem Brief jetzt potenzielle Unterstützer um ihre Stimme: »Ich habe euren Respekt als Knessetsprecher gewonnen, heute bitte ich um das Vertrauen in mich als Präsident. Damit ich die Residenz des Präsidenten zu einem Ort der Kooperation, der Vereinbarungen und Verständigung machen kann.« Die Arbeitspartei nominierte Benjamin Ben-Eliezer.
Netanjahu erwägt nach Berichten in israelischen Medien derweil, Energie- und Wasserminister Silvan Schalom zu unterstützen. Der altgediente Politiker war allerdings vor Kurzem wegen angeblicher sexueller Belästigung einer einstigen Mitarbeiterin in die Schlagzeilen geraten. Das Verfahren wurde mittlerweile wegen Verjährung eingestellt. Doch nachdem ein ehemaliger Präsident Israels, Mosche Katsav, wegen Vergewaltigung im Gefängnis sitzt, werden Schalom nur noch geringe Chancen eingeräumt.
Edelsteins Ankündigung eröffnet offiziell das Rennen um den höchsten Posten im Staat. Die Kandidaten müssen nun innerhalb von acht Tagen mindestens zehn Unterschriften von Parlamentariern präsentieren, um sich aufstellen zu lassen.