Durch eine Wähler-App sind in Israel laut einem Medienbericht persönliche Informationen aller rund 6,5 Millionen Wahlberechtigten im Internet öffentlich zugänglich gewesen.
Die Daten seien durch die Likud-Partei des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor der Parlamentswahl am 2. März in der App hochgeladen worden, schrieb die linksliberale Zeitung »Haaretz«. Der Likud bestätigte am Dienstag, dass es ein Sicherheitsproblem gegeben habe.
Laut »Haaretz« war es durch die Internetseite der App möglich gewesen, das ganze Wählerverzeichnis samt Adressen, Telefonnummern sowie persönlichen Identifikationsnummern herunterzuladen. Die Partei organisiere mit der App den Wahltag.
Anbieter Der Likud teilte mit, es handele sich bei dem App-Anbieter um »einen privaten und externen Anbieter, (...) bei dem die professionelle und rechtliche Verantwortung liege«. Nachdem deutlich geworden sei, dass die Firma nicht »dem erwarteten Sicherheitsstandard entspricht«, sei eine Sicherheitsfirma mit einer Kontrolle des Systems beauftragt worden.
Die Behörde zum Schutz der Privatsphäre teilte mit, eine Untersuchung des Vorgangs begonnen zu haben.
Die Entwicklerfirma der App, Feed-b, sagte laut »Haaretz«, dass es sich bei der Schwachstelle um »einen einmaligen Vorfall gehandelt hat, der sofort angegangen worden ist«.
Die Behörde zum Schutz der Privatsphäre teilte mit, eine Untersuchung des Vorgangs begonnen zu haben.
Nach Wahlen im April und September vergangenen Jahres war wegen einer Pattsituation zwischen dem rechts-religiösen und dem Mitte-Links-Lager keine Regierungsbildung gelungen.
Netanjahu war zweimal bei dem Versuch gescheitert, eine Koalition zu schmieden. Auch sein Herausforderer Benny Gantz vom Mitte-Bündnis Blau-Weiß scheiterte. Nun ist für den 2. März die dritte Wahl binnen eines Jahres geplant. dpa