Israelische Studie

»Daten aus Israel sprechen eher gegen 4. Impfung«

Gesundheitsminister Karl Lauterbach Foto: imago images/Metodi Popow

Daten aus Israel deuten auf einen eher geringen Zusatznutzen einer vierten Corona-Impfdosis beim Schutz vor Omikron-Ansteckungen hin. Bei Personal im Gesundheitswesen sind mit einer vierten Dosis eines mRNA-Impfstoffs zwar Antikörperspiegel wie kurz nach dem Booster wiederhergestellt worden, allerdings sind Durchbruchsinfektionen verbreitet gewesen, wie aus einem noch nicht von externen Fachleuten geprüften Paper eines israelischen Teams hervorgeht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Effektivität der vierten Dosis mit Blick auf Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante wird von den Forschern mit 11 (Moderna) bis 30 Prozent (Biontech) angegeben im Vergleich zu Dreifachgeimpften. Wegen der angenommenen Wirkung gegen schwere Krankheit und Tod dürften laut den Autoren ältere und gefährdete Gruppen am ehesten von einer vierten Dosis profitieren.

Die Verläufe bei infiziertem Gesundheitspersonal waren laut der Untersuchung zwar meist sehr mild, der Großteil von ihnen wies jedoch relativ hohe Viruslasten auf. Laut den Autoren waren sie potenziell ansteckend. In ihrem Fazit schreibt das Team, die geringe Effektivität der vierten Dosis beim Verhindern milder oder asymptomatischer Omikron-Infektionen und das Infektionspotenzial der Betroffenen erhöhten die Dringlichkeit der Entwicklung von Impfstoffen der nächsten Generation. Insgesamt ließen die Daten vermuten, dass eine vierte Dosis die Immunität nicht zusätzlich steigert, sondern einfach Spitzenwerte wiederherstellt, heißt es.

In der Studie erhielt eine Gruppe von rund 150 Probanden das mRNA-Vakzin von Biontech/Pifzer als vierte Impfung, eine weitere mit etwa 120 Teilnehmern das von Moderna. Verglichen wurden die Ergebnisse mit Kontrollgruppen, die aus dreifach Geimpften bestanden. Der Abstand zwischen dritter und vierter Dosis betrug vier Monate. Zur Frage der Sicherheit heißt es in der Studie, dass die Ergebnisse auf ein Profil hindeuteten, das dem vorheriger Dosen wahrscheinlich ähnelt.

»Diese Daten aus Israel sprechen eher gegen 4. Impfung für alle«, kommentierte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter. Der Immunologe Carsten Watzl schrieb: »Wenig Nutzen zur aktuellen Zeit mit aktuellem Impfstoff!« Er ergänzte aber, dass die Ergebnisse nicht unbedingt auf Menschen über 70 Jahre übertragbar seien.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine zweite Auffrischimpfung seit kurzem für bestimmte Gruppen wie Menschen ab 70 Jahren, Pflegeheimbewohner sowie Immungeschwächte - frühestens drei Monate nach dem Booster. Frühestens sechs Monate danach wird sie auch Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen angeraten.

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025

Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Jerusalem

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

Israels Regierungschef weist das Verhandlungsteam an, auf die Freilassung der Hamas-Geiseln hinzuarbeiten

 17.04.2025

Gaza

Hund von Opfern des 7. Oktober in Gaza gefunden

Einem israelischen Soldaten ist in Gaza ein Hund zugelaufen, der auf Hebräisch reagierte. Er nahm ihn mit zurück nach Israel und fand seine Besitzer

von Sophie Albers Ben Chamo  16.04.2025

Krieg

Terroristen in Gaza schockieren mit neuem Geisel-Video

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat nach 18 Monaten erstmals ein Lebenszeichen von Rom Braslavski veröffentlicht

 16.04.2025