Israel hat mit der Umsiedlung der verbleibenden äthiopischen Juden nach Israel begonnen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Aktion laut Mitteilung seines Büros am Donnerstag aus Anlass der Landung des ersten Flugs mit 316 Passagieren als »das Wesen der jüdischen Geschichte«.
Bis Ende Januar sollen 2000 der insgesamt rund 8000 in Addis Abeba und Gondar wartenden Falaschmura nach Israel gebracht werden. Einen entsprechenden Plan mit einem Budget von umgerechnet 92 Millionen Euro hatte die Regierung im Oktober verabschiedet. Zuletzt forderten Aktivisten eine sofortige Luftbrücke, nachdem ein 36-jähriger äthiopischer Jude bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und der Volksbefreiungsfront von Tigray getötet wurde.
gondar Die ethnische Gruppe der Falaschmura lebt seit mehr als 2500 Jahren isoliert im äthiopischen Hochland rund um die historische Stadt Gondar im Norden. Über ihre Herkunft ist wenig bekannt. Selbst führen sich die Falaschmura auf den biblischen König Salomo zurück. Im 18. und 19. Jahrhundert zum Christentum zwangskonvertiert, hielten sie an ihren jüdischen Riten fest und kehrten später zum Judentum zurück.
Ursprünglich hatte Israel seine 30 Jahre dauernde israelische Umsiedlungskampagne äthiopischer Juden im Herbst 2013 für abgeschlossen erklärt, jedoch Ende 2015 der Einwanderung der verbliebenen Falaschmura grundsätzlich Grünes Licht gegeben. In Israel leben heute rund 120.000 äthiopischstämmige Juden. Viele wurden mit teils spektakulären Luftbrücken ins Land geholt. kna