Waffenstillstands- und Geiseldeal

Das sind die vier befreiten Israelinnen

Die vier IDF-Späherinnen Liri Albag, Naama Levy, Daniella Gilboa und Karina Ariev Foto: Flash90

Vier junge Israelinnen sind am Samstagmittag aus der Geiselhaft der Hamas in Gaza freigekommen. Es sind Liri Albag, Naama Levy, Daniella Gilboa und Karina Ariev, die am 7. Oktober 2023 aus ihrer Militärbasis Nir Oz von Terroristen auf brutale Weise entführt wurden. Die IDF-Soldatinnen kamen nun im Rahmen der zweiten Befreiungsrunde des derzeitigen Waffenstillstands- und Geiseldeals nach Hause.

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Die Nation ist in diesen Tagen extrem angespannt, aber auch hoffnungsvoll. Das zweite Abkommen nach dem Massaker der Hamas beinhaltet die Freilassung von 33 Verschleppten in kleinen Gruppen im Abstand von sieben Tagen.

Am vergangenen Sonntag waren die Zivilistinnen Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher unter dem Jubel ganz Israels nach 471 Tagen nach Hause gekommen.

Die auf der Liste stehenden Personen, die innerhalb von 42 Tagen zurückgeführt werden sollen, sind sogenannte »humanitäre« Fälle: Frauen, Kinder, ältere Menschen und Kranke. Israel sei mitgeteilt worden, wie viele der 33 noch am Leben sind. Sieben Tage nach Beginn des Waffenstillstands soll Israel von der Hamas einen vollständigen Statusbericht über alle Personen auf der Liste erhalten.

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Nachdem die Geiseln im Gazastreifen von der Hamas an das Rote Kreuz übergeben werden, werden sie zum Grenzübergang im Süden Israels gefahren. Dort warten Angehörige in einer IDF-Militäranlage, um ihre Liebsten nach mehr als 15 Monaten der Geiselhaft endlich in die Arme zu schließen.

Nach einer ersten medizinischen Untersuchung fliegt die israelische Armee sie in ein Krankenhaus im Zentrum des Landes, wo sie weitere Familienmitglieder treffen und mindestens einige Tage für medizinische Tests und zur Beobachtung bleiben.

Das schockierende Video von Naama Levy ging um die Welt

Das schockierende Video von Naama Levy ging um die Welt. Die erst 19-jährige israelische Soldatin wurde am 7. Oktober in Jogginghose und barfuß an ihren Haaren von Terroristen aus einem Jeep in Gaza gezerrt. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt, zwischen ihren Beinen ein großer Blutfleck. Die unerträgliche Szene steht für den Horror, den die Geiseln in der Hamas-Gefangenschaft ertragen müssen.

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Auf dem Poster für die Geiselbefreiung sieht man ein junges Mädchen mit sanftem Lächeln, ihre langen Haare umrahmen das Gesicht. »Naama wuchs mit Werten wie Toleranz, Akzeptanz, Gleichheit, Freiheit und sozialer Gerechtigkeit auf. Als junges Mädchen nahm sie an der Delegation ›Hands of Peace‹ teil, die junge Amerikaner, Israelis und Palästinenser zusammenbringt, um gegenseitiges Verständnis für einen Frieden zu schaffen«, steht auf der Website für Naama. Seit dem 7. Oktober 2023 will ihre Mutter Ayelet Levy-Shahar nur eines: dass ihre Tochter nach Hause kommt.

Sie sei eine starke junge Frau, sagen ihre Familienmitglieder, eine erfahrene Triathletin, die an die Strapazen des Trainings und das Überwinden von Hindernissen gewöhnt sei. »Diese Eigenschaften«, so hoffen sie, »helfen ihr, die Prüfungen, Grausamkeiten und möglichen Gräueltaten der Hamas-Gefangenschaft zu überstehen«.

»Naama ist eine Heldin und großartig. Sie hat sehr schwierige Dinge durchgemacht und trotzdem überlebt.«

Ihre Mutter berichtete im israelischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dass sie ein Lebenszeichen von ihrer Tochter erhalten habe. »Wir hörten von zurückgekehrten Geiseln, dass sie sie vor ihrer Freilassung kurz gesehen hätten. Sie sagten uns: ›Naama ist eine Heldin und großartig‹, und dass sie sehr schwierige Dinge durchgemacht und trotzdem überlebt habe.«

Die Freigelassenen hätten auch erzählt, dass sie zwar an den Beinen verletzt sei, aber stehen und gehen könne. »Und sie habe geredet und geredet. Weil sie lange Zeit allein mit ihren Entführern gewesen sei und mit niemandem sprechen konnte.«

Daniella Gilboa gehört zu den fünf IDF-Späherinnen

»Mein Name ist Daniella Gilboa. Ich bin eine 19-jährige Soldatin aus Petach Tikwa und wurde am 7. Oktober aus der Nahal-Oz-Armeebasis entführt. Ich bin 24 Stunden am Tag unter Dauerbeschuss und habe schreckliche Angst um mein Leben«: Das waren die Worte der jungen Frau in dem Video, das die Hamas-Terroristen rund vier Monate nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 veröffentlichte. Mittlerweile sind mehr als 15 Monate vergangen.

Daniela gehört zu der Gruppe von fünf jungen Späherinnen der israelischen Armee, die den brutalen Angriff auf ihre Basis überlebten und nach Gaza verschleppt wurden. Die zu dem Zeitpunkt der Aufnahme 19-jährige Teenagerin ist mittlerweile 20 Jahre alt. Und nach wie vor in den Händen der Terrororganisation im Gazastreifen – als völlig ungeschützte junge Frau.

Vor einigen Monaten gaben die Eltern der Späherinnen zusammen ein dreiminütiges bearbeitetes Video frei. Es beginnt in einem Sicherheitsraum der Basis, als Terroristen den fünf Mädchen die Hände fesseln. Diese sind in ihren Schlafanzügen, völlig verwirrt, entsetzt und blutverschmiert. Einer der Terroristen schreit: »Ihr Hunde – wir werden auf euch herumtrampeln!« Ein anderer nennt sie »Frauen, die schwanger werden können«.

Genau das ist eine der größten Sorgen der Eltern junger weiblicher Geiseln: dass sie vergewaltigt und erzwungen schwanger von Terroristen sein könnten. Danielas Mutter Orly Gilboa verzweifelt: »Es ist als Mutter unmöglich, die Gedanken auszuhalten, was mit der eigenen Tochter in diesem Jahr geschehen könnte.«

Unermüdlich kämpften die Eltern um die Freilassung ihres Kindes. Das Video von der Entführung hat sich die Mutter nicht ansehen können, sondern nur Screenshots. »In den schlimmsten Kriegsfilmen habe ich niemals so einen verzweifelten Blick gesehen«, sagte sie danach. Seit dem 7. Oktober müsse sie filtern, was sie anschaue, »damit ich weiter versuchen kann, stark zu sein und zu funktionieren. Denn meine Seele ist schon zu sehr verwundet«.

Liri Albag war bei ihrer Entführung erst 18 Jahre alt

Die damals 18-jährige Liri Albag hatte gerade ihren Militärdienst begonnen. Als junge Soldatin in der Armeekaserne Nahal Oz war es ihre Aufgabe, die Grenze zum Gazastreifen zu überwachen. Liri war eine sogenannte Späherin. Doch am Morgen des 7. Oktober 2023 brach der unfassbare Horror über sie herein. 66 junge Soldatinnen und Soldaten wurden bei dem Hamas-Angriff auf die Basis von Terroristen ermordet. Liri überlebte und wurde als Geisel nach Gaza verschleppt.

Später berichtete Liris Mutter, Shira Albag, sie wüsste unter anderem von zurückgekehrten Geiseln, dass die jungen Frauen von der Hamas wie Sklavinnen behandelt würden. »Sie reinigten den Hof, spülten das Geschirr und bereiteten Speisen zu, die sie nicht essen durften.« Soweit sie wisse, sei ihre Tochter zunächst zwischen vier Häusern hin- und hertransportiert worden. Und sie habe erst einen Monat nach ihrer Verschleppung duschen dürfen.

Nach 40 Tagen, so Albag, sei Liri dann in das unterirdische Terror-Tunnelnetz der Hamas gebracht worden, »wo es kaum Nahrung und kein Licht gibt, das Wasser salzig und Essen extrem knapp ist«.

Die Realität der Mädchen war eine, die sich niemand vorstellen wollte. Doch Shira Albag und die anderen Mütter taten es doch, weil es ihre Töchter sind, die dort gefangen gehalten wurden und noch immer werden. Sie würden genau wissen, was mit Frauen und Mädchen in Gaza passiert. »Sie werden vergewaltigt«, sagt Shiras Mutter leise. »Vielleicht sogar jeden Tag.«

»Meine Gedanken kreisen immer nur um das eine. Wie kann ich in meinem Bett liegen und schlafen, während sie eine Geisel ist?«

Im Januar Wochen wurde ein Geiselvideo von Liri veröffentlicht. »Das, was wir gesehen haben, ist nicht mehr wie unsere Tochter«, sagten Eli Albag und seine Frau Shiri anschließend zutiefst geschockt. Es war ein Lebenszeichen von Liri, ja. Aber auch ein Zeichen, wie unfassbar grausam ihre Geiselhaft ist und wie sehr die Zeit drängt, sie noch lebend zu befreien.

Die Familie von Karina Ariev erlebt »völlig Hilflosigkeit«

Am 4. August wurde Karina Ariev 20 Jahre alt. Ihren runden Geburtstag musste die junge Frau in Gefangenschaft verbringen. Karina ist Späherin der israelischen Armee und wurde während des Massakers der Hamas auf ihrer Militärbasis Nahal Oz als Geisel genommen.

Während Dutzende junge Soldatinnen und Soldaten ermordet wurden, verschleppten die Terroristen Karina zusammen mit vier anderen jungen Frauen. Die Eltern der Mädchen kämpfen seit einem Jahr unermüdlich um das Leben ihrer Töchter.

Auch Albert und Ira Ariev, Karinas Eltern, geben nicht auf, »doch jeden Tag wird es etwas schwerer«, sagte Karinas ältere Schwester Sasha. »Sie erleben die völlige Hilflosigkeit, weil sie ihre Tochter nicht befreien können.« Besonders große Sorgen machen sich die Angehörigen, weil Karina eine junge Frau ist – in der Gewalt sadistischer, mörderischer Terroristen. »Wenn ich am Ende eines langen Tages schlafen möchte, kann ich das nicht, weil meine Gedanken immer nur um das eine kreisen«, so Sasha. »Wie kann ich in meinem Bett liegen und schlafen, während sie eine Geisel ist?«

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Am 7. Oktober 2023 habe frühmorgens ihr Telefon geklingelt, berichtet Sasha. »Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmt«, erinnert sie sich. »Karina rief an, um sich zu verabschieden.« Sie habe die Schwester gebeten, mit ihrem Leben weiterzumachen, auch wenn sie nicht überleben sollte. Um 7.20 Uhr schickte sie eine letzte Nachricht: »Bitte kümmere dich um unsere Eltern.«

Karina sei ein Mädchen voller Träume und eine hingebungsvolle Freundin, die sich immer um alle kümmert, sagt ihre Cousine Anna Astmaker. Ihr größter Traum sei es stets gewesen, nach dem Armeedienst Psychologie zu studieren.

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