Friedensplan

Das Milliarden-Dollar-Versprechen

John Bolton und Benjamin Netanjahu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz Foto: U.S. Embassy Jerusalem

Rund 50 Milliarden Dollar sollen in die palästinensische Wirtschaft fließen. Das ist der Vorschlag aus Washington und der erste Teil des Plans mit dem Namen »Peace to Prosperity«, den der Berater des Weißen Hauses, Jared Kushner, im Vorfeld der gleichnamigen Konferenz in Bahrain jetzt veröffentlichte. Allerdings müsse dafür erst zwischen Israelis und Palästinensern Frieden geschlossen werden.

Auf 40 Seiten wird ausgeführt, wie die finanzielle Hilfe eingesetzt werden soll. Dafür gibt es drei Bereiche: das wirtschaftliche Potenzial anregen, die Palästinenser in ihren Ambitionen bestärken und die Regierungsfähigkeit unterstützen.

ÖL Die Gelder sollen, heißt es, das Bruttoinlandsprodukt der Palästinenser verdoppeln, mehr als eine Million Jobs in den Palästinensergebieten schaffen, die Arbeitslosigkeit, die derzeit bei 31 Prozent liegt, in einstellige Bereiche bringen sowie die Armut um die Hälfte reduzieren.

Die Milliarden sollen aus den Öleinnahmen der Golfnationen sowie reicher privater Investoren kommen.

Aus Washington allerdings werden entsprechend dieses Vorschlags keine Gelder fließen. Die Milliarden sollen aus den Öleinnahmen der Golfnationen sowie reicher privater Investoren kommen. Rund die Hälfte wären Niedrigzins-Kredite, 13,5 Milliarden Dollar Subventionen und etwa elf Milliarden Investitionen. Es ist vorgesehen, dass der Großteil des Geldes direkt ins Westjordanland und nach Gaza fließen soll sowie ein Teil durch die Nachbarn Jordanien und Ägypten verteilt wird.

Kushners Plan wird sogar noch konkreter und listet verschiedene Projekte auf, die so finanziert werden könnten: Wiederaufbau und Modernisierung von Krankenhäusern, Elektrizitätswerken, Erneuerung von Grenzübergängen sowie der Aufbau von Arbeitsämtern und einer Tourismusinfrastruktur.

Westjordanland »Peace to Prosperity« schlägt auch die Verbindung der Palästinensergebiete Westjordanland und Gaza vor, die derzeit komplett voneinander getrennt sind. Ein Schnellzug könnte die Gegenden miteinander verbinden, heißt es. Allerdings dürfte dieser Punkt den Israelis, die stets Sicherheitsbedenken gegen ein derartiges Vorhaben angeben, schwer zu verkaufen sein.

Kushner jedoch plant, als wäre dies nicht die Realität in Nahost, und erklärte bei der Veröffentlichung: »Man kann dadurch die gesamte Region aufwerten, durch eine schnellere Bewegung von Menschen und Gütern in alle Gegenden. Dies ist wichtig für die Industrie. Statt Kugeln und Krieg könnten Jobs und ein besseres Leben geschaffen werden – und hoffentlich gleichzeitig mehr Frieden.«

Die Tagung auf Initiative der USA wird am 25. und 26. Juni in Bahrain stattfinden.

Konferenz Die Konferenz auf Initiative der USA wird am 25. und 26. Juni in Bahrain stattfinden. Dabei soll der Fokus auf die wirtschaftliche Hilfe und nicht auf die Lösung politischer Probleme gelegt werden. Verschiedene arabische Staaten, darunter Saudi-Arabien und Ägypten, werden dabei sein. Doch weder Palästinenser noch Israelis reisen an.

Erstere haben ihre Teilnahme verweigert, und offizielle Vertreter aus Jerusalem wurden wider Erwarten nicht eingeladen, nachdem Außenminister Israel Katz bereits zugesagt hatte. Eine kleine Wirtschaftsdelegation aus Israel und den palästinensischen Gebieten jedoch wird in der Hauptstadt Manama mit am Runden Tisch sitzen.

Meinung

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein Deal ist die einzige Chance, die Geiseln noch aus der Gewalt der Hamas zu retten

von Mascha Malburg  15.01.2025

Israel/Gaza

Wie Israel mit der Hamas um Details des Geisel-Abkommens ringt

Vor mehr als 15 Monaten begann der palästinensische Terror den Krieg. Nun deutet viel darauf hin, dass Verhandlungen um eine Feuerpause vor dem Abschluss stehen

 15.01.2025

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025