Israel

»Das halbe Land stand in Flammen«

Sarah Singer Foto: Uwe Steinert

Israel

»Das halbe Land stand in Flammen«

Sarah Singer über die Brände, internationale Hilfe und den Spendenaufruf des Jüdischen Nationalfonds

von Katrin Richter  29.11.2016 10:45 Uhr

Frau Singer, seit Mitte vergangener Woche hat es in Israel großflächig gebrannt. Wie ist die Situation jetzt?
Die Brände sind inzwischen gelöscht. Seit Montag sind auch die letzten Flammen unter Kontrolle gebracht. Ich werde oft gefragt, ob diese Feuer denn genauso schlimm waren wie die Brände auf dem Carmel im Jahr 2010. Aber ich sage ganz deutlich, dass das überhaupt nicht miteinander zu vergleichen ist.

Warum nicht?

Der Brand im Carmel war regional begrenzt, dieses Mal waren viele unterschiedliche Orte betroffen. Das halbe Land stand in Flammen, und es waren über 600 verschiedene Brandherde. Es ist einfach fürchterlich für die Flora und Fauna, für Menschen und Tiere. Alle waren davon betroffen. Allein in Haifa mussten 70.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Wie hilft der JNF-KKL ganz praktisch?

Wir bringen die Menschen unter und geben ihnen Schutz. Das KKL-Schulungszentrum »Nes Harim Field and Forest Education Center« ist geöffnet worden. Einige Menschen haben gar keine Möglichkeit mehr, irgendwohin zu gehen. Es ist ein ziemliches Drama vor Ort.

Ist es überhaupt schon möglich, die Schäden abzuschätzen?

Das dauert noch. Immerhin ist es so, als ob es in halb Deutschland gebrannt hätte. Es ist eine außergewöhnliche Situation. Wir rufen deshalb zu Spenden auf, um den Menschen ihren Lebensraum zurückzugeben. 300 JNF-KKL-Feuerwehrleute waren mit 20 Löschzügen unterwegs und haben versucht, mit Dutzenden Traktoren und Bulldozern den Kampf gegen die Feuer zu gewinnen. Zwischendurch fehlte es an allem: Die Feuerwehrmänner hatten zeitweise nicht einmal mehr Schutzanzüge. Darauf war man nicht vorbereitet.

Die Hilfsbereitschaft war über Landes- und politische Grenzen hinweg sehr groß.
Und das finde ich wunderbar, denn Israel ist immer als Erstes zur Stelle, wenn es irgendwo eine Notsituation gibt, egal, ob es Brände sind oder Erdbeben. Die Länder, denen wir geholfen haben, sind so dankbar dafür, dass sie aus dem Stand gesagt haben: Wir helfen jetzt auch. Es gibt Zuversicht, dass alle zusammenstehen, wenn Not am Mann ist.

Offenbar hat es auch Brandstiftungen gegeben.

Etwa 50 Menschen wurden festgenommen. Bei diesen Wetterbedingungen ist es ein Leichtes, Feuer zu legen. Im November war es so trocken, und jeder, der böse Absichten hat, kann einen Waldbrand auslösen. Das kennen wir ja auch aus Deutschland.

Wie ist die Resonanz auf Ihren Spendenaufruf?
Wir sind guter Dinge und zuversichtlich. Jeder noch so kleine Betrag hilft uns. Wir können mit den Spenden die verbrannten Gebiete wiederaufforsten und die Menschen, die alles verloren haben, unterstützen.

Mit der Präsidentin des JNF-KKL in Deutschland sprach Katrin Richter.

Israel

Menschliche Überreste nach Hai-Angriff gefunden

Nachdem am Montag über die Attacke berichtet wurde, stießen Taucher nun auf Leichenteile

 22.04.2025

Kommentar

Bezalel Smotrich, die Geiseln in Gaza und der moralische Teufelskreis

Zum Gesellschaftsvertrag in Israel gehört es, dass kein Soldat und kein Opfer von Terror zurückgelassen wird. Niemand! Niemals! Koste es, was es wolle. Was es bedeutet, dies nun in Frage zu stellen

von Daniel Neumann  22.04.2025

Jerusalem

Trumps Botschafter in Israel: Druck an der richtigen Stelle ausüben

Mike Huckabee sagt, humanitäre Hilfe könne wieder nach Gaza geliefert werden, wenn die Geiseln freigelassen würden

 22.04.2025

Nahost-Diplomatie

Gaza: Vermittler streben mehrjährige Waffenruhe an

Laut BBC wollen Ägypten und Katar mit einem neuen Vorschlag Bewegung in die festgefahrene Situation bringen

 22.04.2025

Tel Aviv

Schin Bet-Chef erhebt Vorwürfe gegen Netanjahu

Der Streit zwischen dem Regierungschef und dem Leiter des Schin Bet geht in die nächste Runde

 22.04.2025

Gaza

Hamas ruft weiteren »Tag des Zorns« aus

Der Nationale Sicherheitsrat ruft Israelis im Ausland zur Vorsicht auf

 22.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  21.04.2025

Hadera

Mann nach Bericht über Haiangriff vor Israels Küste vermisst

Hai-Attacken sind in Israel höchst selten

 21.04.2025