Wissenschaft

Corona-Schnelltestgerät aus Israel erhält EU-Zulassung

Bei dem Testverfahren wird eine Flüssigkeit gegurgelt und anschließend der Speichel analysiert. Foto: imago images/Agencia EFE

Könnte diese Erfindung den internationalen Reiseverkehr auch in Pandemiezeiten wieder ankurbeln? Das israelische Unternehmen Newsight gab heute bekannt, dass es für seinen gemeinsam mit dem Sheba Medical Center entwickelten Corona-Schnelltest das europäische CE-Konformitätskennzeichen erhalten hat.

DURCHLEUCHTUNG SpectraLIT soll langwierige Laborprozesse überflüssig machen. Bei dem Gerät handelt es sich um ein Miniaturspektrometer, das mit Algorithmen auf der Basis von künstlicher Intelligenz betrieben wird. Das erlaube es, so Newsight, in nur 20 Sekunden zu einem positiven oder negativen Testergebnis zu gelangen.

Anstelle von klassischen Laborverfahren mittels spezieller Chemikalien, welche zur Auswertung herkömmlicher Tests benötigt werden, strahlt das SpectraLIT-Gerät Licht durch die Probe hindurch auf einen speziellen Chip. Ein Teil des Lichts wird absorbiert, der Rest von den Sensoren aufgefangen.

FLUGHÄFEN Mit SpectraLIT könnte so die Durchführung von Coronatests an Flughäfen und anderen Grenzübergängen enorm beschleunigt werden, hofft das Unternehmen. Im Gegensatz zu Verfahren, bei denen der Abstrich nur mittels Nasenstäbchen vorgenommen werden kann, kann das israelische Produkt auch die Speichelflüssigkeit testen.

Die Probanden gurgeln circa zehn Milliter einer Salzlösung und spucken diese dann in ein Röhrchen. Das nun mit dem CE-Kennzeichen in Europa zugelassene Verfahren basiert allerdings auf der herkömmlichen Abstrichmethode mit einem Wattestäbchen; die Gurgelvariante soll aber ebenfalls bald in Europa verfügbar sein, teilte das Unternehmen der Jüdischen Allgemeinen mit.

SpectraLIT ist bislang in drei Dutzend Krankenhäusern, darunter in Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien, Malta, Polen, Russland, Spanien, der Türkei und Ungarn, testweise weltweit im Einsatz. Auch Deutschland stehe die Inbetriebnahme bevor, erklärte Rotem Sorek, der Geschäftsführer von Virusight Diagnostic.

Ursprünglich sollte das Gerät an Flughäfen bereits Ende 2020 verwendet werden, nach dem Aufkommen mehrerer neuer Virusmutationen wurden die Pläne aber vorübergehend auf Eis gelegt. Newsight-Chef und Chefentwickler Eli Assoolin sagte laut »Times of Israel«, die Software von SpectraLIT sei mittlerweile angepasst worden und könne nun auch neue Varianten entdecken.

Im wahrsten Sinne des Wortes handliche Antigentests werden schon jetzt gelegentlich eingesetzt und auch von anderen Herstellern angeboten. Bislang bestanden aber häufig noch Bedenken hinsichtlich ihrer Genauigkeit.

MEILENSTEIN Eyal Zimlichman vom Sheba Medical Center in Ramat Gan erklärte, mit der Zulassung nach der Medizinprodukterichtlinie der EU sei »ein wichtiger Meilenstein für Schnelltests« erreicht worden. Das Gerät habe eine Genauigkeit von 70 bis 80 Prozent, und man hoffe, diese künftig noch steigern zu können.

Eli Assoolin, der das Entwicklungsteam leitete, sagte, er erwarte nun, dass die Abstrich- und die Gurgelversion seines Tests in den kommenden Monaten auf breiter Basis eingeführt werden, auch an Flughäfen. Mittelfristig, so Geschäftsführer Rotem Sorek, plane man auch auf den Vertrieb an Privatkunden.

Kommentar

Warum bejubelt ihr den Terror, statt euch über Frieden zu freuen?

Philipp Peyman Engel wundert sich, warum ausgerechnet am Abend der Verkündigung der Waffenruhe Menschen in Berlin die Vernichtung Israels fordern

von Philipp Peyman Engel  16.01.2025

Nahost

US-Quelle: Letzte Details des Geisel-Deals geklärt

Das Kabinett von Benjamin Netanjahu soll am Freitagmorgen zusammen kommen, um über das Abkommen abzustimmen

 16.01.2025

Jerusalem

Übersteht die Koalition den Deal?

Finanzminister Bezalel Smotrich des rechtsextremen Religiösen Zionismus droht mit Ausstieg aus der Regierung

von Sabine Brandes  16.01.2025

Nahost

Israel: »harte Verhandlungen« in Katar über wichtiges Detail

Israels Präsident erwartet dennoch, dass der Streitpunkt bald geklärt sein wird

 16.01.2025

Meinung

Ein Waffenstillstand ohne Sieger

Nicole Dreyfus wägt Chancen und Risiken des sich abzeichnenden Abkommens zwischen Israel und der Hamas ab

von Nicole Dreyfus  16.01.2025

Brüssel

EU-Kommission kündigt weitere 120 Millionen Euro für Gaza an

Ein diskutiertes Waffenstillstandsabkommen macht Menschen im Nahen Osten Hoffnung - doch noch immer gibt es viel Leid. Ursula von der Leyen schnürt ein neues Hilfspaket

 16.01.2025

Gaza

Waffenruhe: Israel sieht Probleme bei Klärung von Details

Eine Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts zur Billigung der Waffenruhe im Gaza-Krieg wird verschoben

von Amira Rajab, Cindy Riechau  16.01.2025

Meinung

Gebt endlich ihre Tochter zurück!

Bei einem Geiseldeal geht es nicht um Ideologien, sondern um einen einzigen Wert: den, unschuldiges Menschenleben zu schützen

von Sabine Brandes  16.01.2025

Vermisst

Tapfer und bescheiden

Rom Braslavski rettete anderen das Leben

von Ralf Balke  16.01.2025