Corona

Impfkampagne in Israel hat begonnen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ließ sich als Erster gegen die Lungenkrankheit Covid-19 impfen. Foto: Government Press Office Haim Zach

Zehn Monate nach dem ersten Corona-Fall in Israel hat in dem Land eine große Impfkampagne begonnen. Als Erster ließ sich am Samstagabend Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (71) vor laufender Kamera gegen das Coronavirus impfen.

SCHLANGEN Am Sonntag folgten der 81 Jahre alte Staatspräsident Reuven Rivlin und das medizinische Personal im Land. Vor den Impfzentren in großen Städten bildeten sich lange Schlangen. Von Montag an können über 60-Jährige über die Krankenkassen den Impfschutz erhalten. Das kleine Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnern hofft nun auf eine allmähliche Rückkehr zur Normalität.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Angesichts steigender Corona-Zahlen sind aber parallel zum Beginn der Impfkampagne neue Beschränkungen geplant. Rückkehrer aus dem Ausland müssen wieder bis zu 14 Tage in Quarantäne, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Für »grüne« Länder mit geringen Infektionszahlen soll dies erst vom 26. Dezember an gelten.

EINREISESTOPP Angesichts der Ausbreitung einer neuen, ansteckenderen Variante des Coronavirus sprach Netanjahu sich außerdem für einen Einreisestopp für Passagiere aus Großbritannien, Dänemark und Südafrika aus. Netanjahu sagte am Sonntag, er habe ein Expertenteam angewiesen, dafür zu sorgen, dass die neue Virusvariante nicht nach Israel gelangen und sich ausbreiten könne.

Von Montag an können über 60-Jährige über die Krankenkassen den Impfschutz erhalten.

Im Gespräch ist sogar eine vorübergehende Schließung des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv. Nach Medienberichten wurden am Sonntag Passagiere von Flügen aus London nach ihrer Ankunft in Israel in Polizeibegleitung mit Bussen zur Quarantäne in spezielle Corona-Hotels gebracht.

»Dies ist ein großer Tag für Israel«, sagte Netanjahu am Samstagabend vor seiner Impfung. »Ich glaube an diesen Impfstoff.« Das Ende der Pandemie sei in Sicht, Millionen Impfdosen würden nach Israel geliefert. Er appellierte an die Bürger Israels, seinem Beispiel zu folgen. In Israel sollen Zehntausende Menschen am Tag geimpft werden.

FAKE NEWS Facebook blockierte unterdessen vier Gruppen in hebräischer Sprache, die Fake News über den Corona-Impfstoff verbreiteten, wie eine Sprecherin am Sonntag bestätigte.

Im Gespräch ist sogar eine vorübergehende Schließung des internationalen Flughafens Ben Gurion.

Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in Israel war zuletzt so hoch wie seit zwei Monaten nicht mehr. Sie überstieg in der letzten Woche an drei Tagen die Zahl von jeweils 2800. Neue Verschärfungen waren geplant, wenn die Zahl der Neuinfektionen wieder 2500 übersteigt.

INFEKTIONSZAHLEN In Israel hatten die Infektionszahlen nach einem vergleichsweise milden Pandemiebeginn im Sommer massiv zugenommen. Als Grund gelten unter anderem verfrühte Lockerungen. Mitte September verhängte die Regierung einen zweiten Lockdown, der die Zahlen deutlich senkte. Seit Mitte Oktober setzt die Regierung schrittweise Lockerungen um, seither nehmen die Zahlen wieder zu.

Geimpfte sollten in Israel mit einem »grünen Pass« Vorteile erhalten. Sie können etwa eine Quarantänepflicht umgehen sowie öffentliche Veranstaltungen und Restaurants besuchen. Der Ausweis soll vermutlich zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis erhältlich sein. dpa

Analyse

»Die Hamas hat sich verrechnet«

Der Militärexperte Amos Yadlin erklärt die Hintergründe der Wiederaufnahme der Kämpfe in Gaza

von Sabine Brandes  18.03.2025

Jerusalem

Wegen Operation »Kraft und Schwert«: Ben Gvir wird wieder Teil der Regierung

Auch die anderen Minister der Partei Otzma Yehudit nehmen ihre Arbeit in der Koalition wieder auf

 18.03.2025

Jerusalem

Koscherstempel bei Antisemitismus-Konferenz?

Israels Diaspora-Minister Amichai Chikli hat auch europäische Rechtspopulisten eingeladen. Nun hagelt es Absagen und beißende Kritik

von Michael Thaidigsmann  18.03.2025

Gaza

Nach Weigerung, weitere Geiseln freizulassen: Israel attackiert Hamas

Die Hintergründe

 18.03.2025 Aktualisiert

Gaza/Tel Aviv

Ehemalige Hamas-Geisel berichtet über schwerste Misshandlung

Der junge Mann wurde in einer winzigen unterirdischen Zelle festgehalten, immer wieder geschlagen und gedemütigt. Den schlimmsten Moment seines Lebens erlebte er ausgerechnet an seinem Geburtstag

von Sara Lemel  17.03.2025 Aktualisiert

Tel Aviv

»Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei«

Omer Schem-Tov berichtet erstmals über die schlimmste Phase seiner Geiselhaft in Gaza - und fordert die Freilassung aller Entführten.

von Cindy Riechau  17.03.2025 Aktualisiert

Untersuchung zum 7. Oktober

Eingeständnis des Versagens

Während Armee und Inlandsgeheimdienst Versäumnisse einräumen, verweigert die Regierung weiter eine Untersuchung ihrer Rolle am »Schwarzen Schabbat«

von Sabine Brandes  17.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 17.03.2025

Hilfe

Israel hilft Brandopfern in Nordmazedonien

Eine medizinische Delegation des Sheba-Krankenhauses mit Spezialisten für Verbrennungen ist auf dem Weg

von Sabine Brandes  17.03.2025